Leviathan
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auf der Flucht in die neutrale Schweiz gerät Aleks mit einem fast vierzig Tonnen schweren Wanderpanzer (Sturmläufer und seiner Mannschaft in eine unmögliche Situation. Sie sehen das gelandete Riesenwalfischluftschiff und können sich an Bord des britischen Luftschiffes¸ eben jenem Leviathan¸ verstecken. Es ist ein riesiges Lebewesen¸ welches die Ähnlichkeit mit einem Zeppelin nicht verleugnen kann. Die Leviathan wurde von den Darwinisten gebaut und sich selbst versorgen kann. Auf diesem Luftschiff befindet sich die Enkelin von Darwin auf einer geheimen Mission. Ihr Ziel ist das osmanische Reich. Um den Deutschen zu entkommen¸ müssen sich die Mechanisten mit den Darwinisten verbünden. Notgedrungen fliegen Aleks und seine Leute daher mit ins osmanische Reich.
Die neue Verbündete von Aleks ist der Junge Dylan¸ hinter dem sich Darwins Enkelin Deryn versteckt. Nur als Kabinenjunge verkleidet kann sie an Bord des Luftschiffes bleiben. Als Mädchen hätte sie keine Chance gehabt¸ an Bord zu kommen. Dabei begann alles in London. Deryn Sharp versucht als Junge getarnt als Kadett in die Luftwaffe ihrer Majestät aufgenommen zu werden. Sie will in die Fussstapfen ihres Vaters treten. Aber Mädchen dürfen nicht in die Armee¸ doch Bruder Jaspert ist hilfsbereit. Deryn muss stets fürchten¸ dass man ihre Maskerade durchschaut und sie ihren Traum vom Fliegen aufgeben muss. Bereits an ihrem ersten Tag gerät sie in Schwierigkeiten. Ihr Huxley (Ballon wird nervös¸ weil eine Schlechtwetterfront naht. Das macht sie etwas uunsicher und landet später mehr oder weniger aus Versehen auf dem Luftschiff Leviathan¸ das auf einer wichtigen Mission unterwegs ist. Der Leviathan ist ein Lebewesen¸ der auf einem Blauwal aufbaut¸ der mit einer Vielzahl von anderen Tierarten gekreuzt wurde. Das Ziel war es¸ den Leviathan so zu konstruieren¸ dass er sich selbst versorgen kann und so ein eigenes¸ kleines Ökosystem darstellt.
Scott Westerfeld fügt einige neue Ideen zu einem neuen Weltbild und es macht sehr viel Spass¸ den Jugendlichen Helden auf ihrer Irrfahrt zu folgen. Steampunkphantastik¸ wie sie gerade modern ist und sicher noch längere Zeit die Phantastik dominiert¸ die nicht mit Vampiren zu tun hat¸ in Verbindung mit einem Jugendbuch¸ wird zu einem kurzweiligen Abenteuer. Zwar dauert es etwas¸ bis wirkliche Spannung aufkommt¸ doch das ist bei einer grösseren Geschichte nicht ungewöhnlich. Durch die Beschreibung der Welt¸ mit der er sich fast nebensächlich auseinandersetzt¸ wird dadurch dem Leser sehr Nahe gebracht.
Keith Thompson ist der zweite Mann dieses Buches¸ dem man Respekt zollen muss. Sein Titelbild¸ das farbige Vorsatzblatt und die vielen Bleistiftzeichnungen sind hervorragend gelungen.
Im Laufe des Abenteuers wird erklärt¸ wie die unglaublichen Züchtungen der Darwinisten¸ die Evolutionstheorie und die Komplexität von Ökosystemen funktionieren. Ebenso wie die an Battlemechs erinnernden Kampfmaschinen der Deutschen.
Leviathan ist ein sehr gelungener Steampunk-Jugendroman. Die Helden der Erzählung sind sympathische Charaktere¸ die im April 2011 mit dem Folgeroman Behemoth ¸ ihren zweiten Teil bestreiten müssen.
Die zaghafte Freundschaft zwischen Aleks und Deryn steht eindeutig im Mittelpunkt. Sehr schön ist zu verfolgen¸ wie sich aus dem arroganten Sohn des Erzherzogs ein verantwortungsbewusster junger Mann entwickelt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355