Level
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wer vor einiger Zeit den Roman Silo von Hugh Howey gelesen hat¸ wird sich hier nicht etwa einer Fortsetzung gegenüber sehen¸ sondern einem Roman¸ der vor Silo spielt.
Wir schreiben das Jahr 2049. Senator Thurman ist Politiker durch und durch und hat seine eigenen Pläne¸ die nicht unbedingt mit denen seiner Partei überein-stimmen. Dem Architekten Donald Keene¸ den er erst kurz vorher zu einem Abgeordnetensitz verholfen hat¸ verhilft er nun zu einem neuen Job. Donald soll für den Senator ein gigantisches unterirdisches Gebäude entwerfen und bauen. Mit der Planung und dem Bau eines riesigen¸ unterirdischen Silos beauftragt¸ erkennt er zu spät¸ zu welchem Zweck das Silo wirklich gebaut werden soll. Gemeinsam mit seiner ehemaligen Freundin Anna¸ die Senator Thurmans Tochter ist¸ geht er daran¸ diesen komplexen und vor allem seltsamen Auftrag auszuführen.
Obwohl der Band als zweiter Band erschien¸ erzählt er die erschütternde¸ und deprimierende Vorgeschichte zu Band 1. Gleich zu Beginn lernt man jedoch erst einmal Troy kennen¸ der später noch eine grössere Rolle spielen sollte. Mit Silo geht Hugh Howey auf die von ihm erschaffene Welt erneut ein. Es schien ihm ein inneres Bedürfnis zu sein¸ die Umstände zu erklären¸ wie der Silo und damit der gleich-namige Roman¸ zustande kam. Donald¸ gerade gewählter Kongressabgeordneter¸ kommt erst etwas später zum Zug. Wenn man seine Verbindung zum Senator sieht¸ dann ist klar¸ warum er in den Kongress gewählt wurde. Die Dankbarkeit dem Senator gegenüber lässt ihn zuerst wie einen Wasserträger aussehen¸ der all das erledigt¸ was ihm der Senator aufträgt. Sein Auftrag¸ den er zusammen mit seiner Exfreundin ausführen soll¸ wirkt sich auch auf Helen¸ seine Frau aus. Das Leben wird nicht sehr einfach und sein Auftrag ist nicht ganz das¸ was er zu sein scheint. Da steckt mehr dahinter¸ als Donald auf den ersten Blick erkennt.
Jahre später steht Troy¸ von dem im Prolog die Rede ist¸ als Wächter vor einer schwierigen Aufgabe. Eine Revolte ist ausgebrochen. Er ist sich nicht sicher¸ wie er sich der Revolte gegenüber verhalten soll. Er hat die Möglichkeit¸ sich ihr anzuschliessen¸ sie niederzuschlagen oder aber neutral zu beobachten.
Hugh Howey erzählt seine Geschichte in Vergangenheitsform aus verschie-denen Blickwinkeln. Gekonnt erzählt er ausführlich dort¸ wo es nötig ist¸ lässt aber auch Punkte offen¸ um den Lesern Spielraum für eigene Gedanken zu geben. Zwischen diesen Sichten hat man es mitunter mit unterschiedlichen Zeitfenstern zu tun. Er springt in der Zeit auch mal mehr als zwanzig Jahre nach vorn. Dies hört sich erst mal verwirrend an¸ dennoch konnte der Leser der Geschichte ohne Schwierig-keiten folgen. Der Schreibstil ist im Vergleich zum ersten Band besser. Mit Level fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten. Ein guter Roman¸ der es tatsächlich schafft den Leser neugierig auf Silo zu machen¸ auch wenn man ihn bereits gelesen hat.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355