Last Human
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Last Human (warum kein deutscher Titel? ist ein faszinierendes Science Fiction Debüt mit einem schwerwiegenden Fall von Überreichweiten. Als ich damit anfing¸ kannte ich nichts anderes als den Klappentext. I ch freute mich auf diese Erfahrung. Ich stimme zu¸ dass das erste Drittel fesselnd war¸ das zweite Drittel interessant¸ wenn auch völlig anders¸ und der übrige Teil für meinen Geschmack etwas zu esoterisch.
Eines der anfänglich eingängigen Konzepte ist das Wechselspiel der adoptierten Kultur zwischen der Witwe Schenja¸ „einer leeren¸ kalten Mörderin“¸ und Sarya¸ der Tochter. Die Eröffnungsszene von Sarya¸ die im Wesentlichen einen Wutanfall vor einer Tournee auslöst¸ ist Perfektion¸ vermittelt die Unterschiede zwischen den Spezies¸ führt den Leser in das allgegenwärtige Netzwerk ein und verankert es in sehr vertrauten Emotionen.
Im weiteren Verlauf des Buches wird Sarya besessen davon¸ die letzten Menschen zu finden¸ und nimmt auf dieser Reise eine Reihe von Wendungen. Ich würde sagen¸ philosophisch gesehen bleibt es die Reise einer jungen erwachsenen Person; eine Suche¸ die nur in Begriffen verstanden wird¸ die durch Lernen und Erfahrung begrenzt sind.
Der Weltraum¸ unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. Dies ist die Buchvorstellung des Erik Schreiber¸ der mehr als 10.000 Bücher sein eigen nennt. Sie las und heute dieses Wissen an nachfolgende Leser weitergibt. Und doch ist er ständig unterwegs¸ um neue Buch-Welten zu erforschen¸ neue Geschichten und neue Abenteuer. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt¸ in einer abgelegenen Ecke des Universums fand er die Weltraumspelunke Waypoint-Fifty-Nine. Hier trifft er Autoren und Handlungsträger¸ die nie ein Mensch zuvor gesehen¸ gelesen hat.
So unendlich wie der Weltraum¸ ist die Vielzahl der Geschichten die er kennt oder sogar selbst schreibt. An stillen Abenden liest er sich durch Welten¸ die er zu Fuss nie erreichen würde. Und so kam er in eine der vielen Kneipen des Universums. Im Waypoint-Fifty-Nine traf er ein bunt gemischtes Publikum. So fand er McGintleroy¸ der am Tresen steht und mit Edelgard trinkt. Er erzählt ihr Geschichten von Pest und Maden und Wollsocken und Maden und Halunken in Spelunken. Edelgard¸ als Teil der himmlischen Schwestern hält den Saufkumpan für einen Querdenker dessen Exkursion 0 8 15 das Ende vom Ende darstellt. Aber nach dem Saufen hier¸ will er lieber in die Bar am Ende des Regenbogens
Der Lesegenuss dieses Buches steigert sich von Geschichte zu Geschichte. Mir gefällt es¸ wenn ich Autoren dabei beobachten kann¸ wie sie ihre Handlungsträger in eine Geschichte einführen. Es muss nicht langatmig sein¸ die Person muss nur sofort erkennbar sein. Die Geschichten selbst sind von spannend bis humorvoll mit allen möglichen Adjektiven zu versehen¸ sie bezeichnen die Art der Geschichte. Aber sie sagen nichts über den Stil aus. Egal¸ welche der Autoren und Autorinnen¸ sich hier beteiligten¸ ihnen gelingt es ihren Geschichten den eigenen Stil zu geben. Eine Lieblingsgeschichte habe ich nicht¸ aber und das freut mich immer wieder¸ ich finde Autoren¸ die bei anderen Kurzgeschichtensammlungen ihr Können zeigten. So lernt man die schriftstellerischen Ambitionen der Kurzgeschichten-Schreiber besser kennen.
20 Kurzgeschichten für 20 €¸ so günstig gibt es das nicht als e-book. Jede Geschichte ein Euro. Gibt es nicht im 1 € - Laden.
Und mit Down at Waipoint Fity Nine findet das Buch ein gutes … Ende?
Unbedingt auf youtube anhören.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355