Kushiel 1: Das Zeichen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Ausbildung zur Spionin verdankt sie dem Edelmann Delaunay¸ was dazu führt¸ dass sie den Namen Phèdre nó Delaunay annimmt. Die Ausbildung zur Kurtisane und zur Spionin hat natürlich ihre Vorteile. In der erotischen Lust sind die Männer gesprächiger und erzählen¸ wenn auch unbeabsichtigt¸ ihre Geheimnisse. Als ihr Gönner Analfi Delaunay einem heimtückischen Mord zum Opfer fällt¸ wird sie zusammen mit einem Leibwächter und Mönch in die Leibeigenschaft verkauft. So gelangen sie in den kühlen Norden¸ nur um dort zu erfahren¸ dass eine Invasion auf ihre geliebte Heimat bevorsteht. Gleichzeitig erfahren sie von einem Verrat auf allerhöchster gesellschaftlicher Ebene in Terre d'Ange. Um die Heimat zu warnen¸ steht eine Flucht an¸ die jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. Es beginnt eine lange¸ gefahrvolle Reise¸ die sie zurück in die Heimat der dreizehn Häuser bringt.
Der Roman¸ zumindest der erste Teil kam mir sehr bekannt vor und erst als ich nachher die Daten für die Besprechung aufnahm¸ fiel mein Blick auf den Hinweis auf den Knaur Verlag¸ wo das Buch im Jahr 2002 /2003 als Zweiteiler erschien. Die damaligen Titel lauteten DIE GEHEIMNISSE DES NACHTPALAIS und IN DEN HÄNDEN DER FEINDE. Den ersten Teil hatte ich damals bereits gelesen und für ausserordentlich gut befunden. Daher bin ich dem Verlag Lyx dankbar¸ dass der Roman nun vollständig in einem Band vorliegt. Der Beginn der Trilogie ist der Anfang einer intriganten Erzählung die sich erst ganz langsam dem Leser erschliesst. Die Autorin Jacqueline Carey beginnt¸ indem sie gleich einem mittelalterlichen Gobelin¸ eine Welt aufbaut und beschreibt¸ die in ihren Einzelheiten unglaublich intensiv ist. Ähnliches kannte ich nur von Brian Aldis und seinem 1978 bei Heyne erschienenen Werk DER MALACIA-GOBELIN. Die Erzählung hat viel mit historischen¸ erotischen und thrillerähnlichen Geschichten gemeinsam. Keine der drei genannten Eigenschaften beherrschen die Handlung. Phèdre D'Angeline begleitet uns¸ oder besser gesagt¸ wir sie¸ in einer eindrucksvollen Welt. Leserinnen wie Leser werden schnell von ihr gefesselt sein¸ wenn sie den Lebensweg folgen und die Neigungen der Personen vorbehaltlos annehmen. Jacqueline Carey überzeugt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355