Krähen über Niflungenland
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
So ist es natürlich nicht verwunderlich¸ wenn Verlage die alte Sage neu auflegen oder Autoren die Sage aus der eigenen Sicht neu erzählen. Zu diesen gehört auch Gunnar Kunz. Er legt seiner Erzählung die Informationen des Sagenforschers Heinz Ritter-Schaumburg zugrunde. Dieser ist unter den Forschern des Sagenkreises umstritten¸ hier soll aber nicht weiter darauf eingegangen werden. Wichtig ist nur¸ dass die „Verortung“ der Sage etwas anders angegangen wurde.
In diesem Buch erzählt der Autor die Nibelungensage¸ jedoch übernimmt er nicht nur die üblich bekannten Namen¸ sondern nennt die Handlungsträger zum Teil anders. Was im Lesefluss stört sind die alten Begriffe¸ die heutzutage kaum noch jemand kennt. frouwa¸ megin u.a werden kursiv dargestellt¸ damit kenntlich gemacht¸ dass hier keine Schreibfehler vorherrschen¸ leider wird versäumt¸ diese zu erklären.
Die Geschichte selbst folgt den bekannten Abläufen¸ mal länger erzählt¸ mal gestrafft¸ aber doch immer wieder erkennbar. Durch den Ansatz von Heinz Ritter-Schaumburg ist die Erzählung nicht im Bereich der höfischen Erzählungen wie in den meisten Mittelalterfilmen dargestellt. Gleichzeitig mit Einführung der Schwarzalben finden sich auch die üblichen Fantasy-Figuren wieder.
Es bleibt eine interessante Nacherzählung. Wer neues erwartet¸ wird hier schwerlich etwas finden. Wer die alte Sage oder das Nibelungenlied ausführlicher betrachtet sehen möchte¸ wird enttäuscht sein. Aber auch ein anderer Ansatz der Erzählung sollte noch gewürdigt werden und das Buch nicht gleich verdammen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355