Krabat oder die Verwandlung der Welt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Kriegswerber des sächsischen Königs pressen Krabat¸ wie viele andere mit ihm in den Kriegsdienst. In dieser Zeit hat er das Glück¸ den König aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Als Dank macht dieser ihm zu einem Gutsherrn. Krabat kann Gross-Särchen seitdem als sein Eigentum bezeichnen. Später kann Krabat den sächsischen König noch einmal vor einem Giftanschlag seiner eigenen Würdenträger gegen ihn retten.
Später¸ am Tage des Friedensschlusses zu Osnabrück¸ kommt er zum Dorf Rosenthal. Dort trifft er auf einen ausgeschiedenen Soldaten¸ den er Jakub nennt. Am folgenden Tag ruft der ehemalige Soldatentrompeter die Frauen und Kinder zusammen¸ denn auch in diesem Dorf leben keine Männer mehr. Und Krabat als Mönch verkleidet¸ verheiratet Jakub mit elf Frauen und erwachsenen Mädchen¸ während er selbst um die restlichen kümmerte. Neun Monate später werden die beiden reichlich Väter. Doch das ist nur der Beginn des Buches¸ aber nicht der Beginn von Krabat. Nach diesem Abstecher in die Zeit nach dem dreissigjährigen Krieg geht es viel weiter zurück in die Vergangenheit. Zu einer Zeit da der Herr am Rande des Paradieses den Menschen die Tiere zuteilt. Doch oft verliert Krabat. Statt des stolzen Pferdes erhält er eine Kuh¸ statt dem Hund die Katze und so weiter. Trotz allem lernt er Smjala kennen und lieben. Sie ist die Frau¸ die ihm in vielerlei Inkarnationen immer wieder erscheint¸ dabei aber immer den Namen wechselt.
Krabat ist jemand¸ der die schwarze Magie lernt¸ im Laufe der Zeit jedoch sich von der Magie abwendet und sich dem Christentum öffnet. Krabat ist die Geschichte eines Mannes¸ der im sorbischen Sagenkreis lebt. Aus diesem Grund ist KRABAT oder Die Verwandlung der Welt eher eine Sammlung von Sagen¸ die zu einem grossen Roman zusammengefasst werden.
Krabat ist kein einfach zu lesendes Buch. Der Held ist aus armen Verhältnissen gross geworden und tief war sein Fall¸ nach jedem gross werden. Er wurde zu einem Wohltäter¸ der Sümpfe entwässerte und damit den Fieber bringenden Mücken die Lebensgrundlage entzog¸ verwandelte Hagel in Flaumfedern und andere Zauberdinge mehr wurden ihm zugeschrieben. Man findet in diesem Buch sehr viel von Sagen und Mythen. Dann wieder lässt er die Gedanken des Lesers zu Goethes Faust wandern¸ um seine Abhängigkeit von Zauberei aufzuzeigen und fürderhin miteinander zu vergleichen. Doch ist Krabat weitaus mehr. Ein Literaturprofessor wird das sicher sehr schnell und ausführlich in gelehrte Worte fassen¸ die keiner versteht. Mir bleiben die einfachen Worte um ein Buch zu empfehlen¸ das in seiner Art einzigartig ist. Jurij Brezan ist ein deutscher Autor¸ der 1916 geboren wurde¸ zum Soldaten im dritten Reich gepresst wurde¸ in der DDR lebte und dort für seine Arbeit einige Preise einheimsen konnte. Wenn man einen Blick auf seinen Lebenslauf wirft¸ kann man gewillt sein¸ diesen mit dem Leben von Krabat zu vergleichen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355