Killer Rock
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wieder einmal führt die Jagd nach alten Schallplatten zur Aufdeckung von uralten Verbrechen¸ Mordversuchen¸ Diebstahl und der Art von Spionage- und Verbrechensfällen¸ von denen man nicht glaubt¸ dass sie von alten Schallplatten hervorgebracht werden können. Vielleicht ist es das zweite Romansyndrom¸ da es diesmal offensichtlich weniger Überraschungen geben wird - aber die Witze in diesem Buch schienen nicht so scharf zu sein¸ die Handlungsabläufe erforderten eine Menge Zufall und die Motivation der Figuren war manchmal rätselhaft. Es ist ein Roman¸ der mir gefallen hat¸ aber man kann nicht umhin zu denken¸ dass er mit einem anderen Entwurf so viel besser geworden wäre.
Diesmal ist es nicht der Jazz¸ der die Kulisse für das Mysterium bildet¸ sondern der psychedelische Rock der späten 1960er Jahre. Es gibt hier ein bisschen Pink Floyd/Syd Barret¸ es gibt ein bisschen Janis Joplin. Für mich ist es eine faszinierende Zeit¸ und so habe ich mich gerne durchgelesen¸ die Anspielungen entdeckt und selbstgefällig „bin ich nicht clever“ genickt. Obwohl sich ein Mann¸ der sich im Mittelalter immer wohler fühlt¸ von Tag zu Tag mehr zurückzieht¸ zielt es eindeutig direkt auf mich und meinesgleichen ab.
Kurz gesagt¸ es gibt hier vieles¸ was mir gefällt¸ ich wünschte nur¸ es würde mir mehr gefallen.
Die Prosa war in Ordnung. Der Dialog war ein bisschen besser als die beschreibende Prosa. Ich vermisse sarkastische Kommentare¸ die hier irgendwie dazu gehören sollten.
Dass der Protagonist ungenannt bleibt¸ amüsiert mich. Er bleibt jedoch ein unwahrscheinlicher Spürhund. Ausserdem gewinnen Tinkler der Kiffer¸ der Geek und Clean Head¸ der weibliche Londoner Taxifahrer¸ etwas an Tiefe. Das sieht jetzt aus wie das ständige Londoner Narzissten-Kriminalitätsaufklärungsteam. Ehrlich gesagt erinnern sie mich vage an Scooby-Doo. Die ungewöhnlichen Verdächtigen und Klienten sind ein wenig dürftig beschrieben. Ich halte auch den Katzenfetisch des Protagonisten und wahrscheinlich auch den des Autors für eher dümmlich.
Ich fand¸ dass die Geschichte gut angefangen hat¸ aber das Tempo wurde in der Mitte gestoppt. Es wurde offensichtlich¸ dass die Geschichte ein Riff auf den Malteser Falken war¸ bis hin zur Verwendung eines gestohlenen McGuffin Reveal und ich hatte ein kleines Problem¸ die Daten in der Geschichte zu synchronisieren. Ich denke¸ der Mord hätte jüngeren Datums sein sollen. Ehrlich gesagt erinnerte mich die Geschichte zu sehr an ein Drehbuch. Es hatte einen einzigen¸ linearen Plot¸ und die Dinge waren am Ende ordentlich zusammengehalten. Und das übrigens durch ein verbrecherisches Geständnis.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355