Khyona: Im Bann des Silberfalken
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Eine Verwechslung mit Folgen wird ziemlich schnell spannend. Dabei fing alles recht ruhig an. Urlaub in Island ist eine tolle Idee. Vor allem wenn die Voraussetzungen stimmen. Kari wäre viel lieber alleine mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Alice nach Island gefahren. Aber Mama muss ja ihren neuen Freund und dessen nervigen Sohn John mitnehmen.
In Island kommt es dann zu der angesprochenen Verwechslung. Mit ungewöhnlichen Auswirkungen auf die Welt von Kari. Die Assassinin Cecily tauschen unbeabsichtigt die Rollen. Alles beginnt damit¸ weil Kari einem silbernen Falken und kurz darauf zwei Reitern begegnet. Kari nimmt an¸ dass diese Begegnung zu ihrer Geburtstagsüberraschung dazugehört. Daher zögert sie nicht lange und begleitet die Reiter. Kari bemerkt den Irrtum schnell¸ und auch¸ dass es kein schnelles Zurück gibt. In der Rolle der Assassinin Cecily soll sie den Auftrag¸ die Magierin und Beraterin der Prinzessin zu töten¸ ausführen. Würde die Fürstin Lakana in der Hauptstadt Khyona die Wahrheit über sie herausfinden¸ wäre sie des Todes. Andererseits¸ wie soll sie denn den Auftrag¸ der ihr zuwider ist¸ ausführen? Keine angenehme Vorstellung.
Während sich Cecily in der neuen Welt und mit unbekannter Familie zurechtfinden soll¸ muss Kari dies im Reich Isslar ebenso. Cecily hatte nämlich den Auftrag¸ einen Mord zu begehen¸ den sie nun nicht ausführen kann.
Aus Karis Sicht wird der größte Teil der Geschichte erzählt. Dadurch lernt der Leser / die Leserin das junge Mädchen am besten kennen. Die Hauptheldin des Buches war mir jetzt nicht unsympathisch¸ aber warm geworden bin ich mit ihr nicht. Mir war sie stellenweise zu lässig und oberflächlich. Im Gegenzug gefiel mir ihre Entwicklung sehr gut.
Die Autorin schuf eine wundervoll bildhafte Geschichte. Die Neben-Welt Isslars war phantastisch¸ die Schreibweise und die Sicht der Erzählung und damit die der erzählenden Handlungsträger wechselte und sorgte für angenehme Abwechslung.
Khyona von Katja Brandis ein gelungener Jugendroman. Die Handlungsträgerin Kari war mir nicht ganz so liebenswert und ihre Gedankengänge hatten kleine Längen. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten war zwischenzeitlich zu viel. Doch ansonsten habe ich an dem Buch nichts zu bemängeln. Das Titelbild ist ein Hingucker und sorgt für eine gehörige Portion Neugierde. Hinzu kommt der nicht sehr häufig gewählte Handlungsort Island. Das Ende hat mich zufrieden zurück gelassen¸ weil Katja Brandis¸ die ich recht gern lese¸ fast alle losen Fäden zusammenführte. Spannung¸ Humor¸ Rätsel¸ was will man mehr? Das Ende könnte theoretisch abgeschlossen sein¸ aber es ist natürlich eine Trilogie.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355