Kein sicherer Ort

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Ruth und Christian sind mit der Erziehung ihrer beider Kinder und dem Haushalt total überfordert. Beide Elternteile sind Karieremenschen und schieben sich die Betreuung der Kids gegenseitig zu. Dies klappt mal mehr¸ mal weniger gut und die Hausarbeit kollabiert völlig. Ihr dreijähriger Sohn Hal hat noch nie etwas gegessen und ernährt sich nur von Milchfläschchen. Kein Kindermädchen hält es lange genug aus und so leidet natürlich auch die Ehe von Ruth und Christian gewaltig. Das Christian vor Hals Geburt eine Affäre hatte macht die Sache nicht einfacher.

Da kommt das neue Kindermädchen Angie wie gerufen. Voller Schwung und Elan stolpert sie mitten ins Chaos und meistert dieses mit Bravour. Das sowohl ihr Name als auch ihr Lebenslauf gefälscht sind fällt dem gestressten Paar natürlich nicht auf¸ zu sehr stehen sie unter Druck.

Durch Angie wird in den kommenden Wochen alles viel leichter. Spielend schafft sie die Hausarbeit und Kinderbetreuung und abends steht ein perfektes Abendessen auf dem Tisch. Ruth kommt sich dadurch immer nutzloser vor und zweifelt die Entscheidung an¸ Angie zu behalten. Aber Christian ist begeistert. Als Ruth dann herausbekommt dass Christian seine frühere Liebschaft wieder trifft hängt der Haussegen entgültig schief¸ und darunter leiden auch die Kinder. Das es Angie sogar geschafft hat den kleinen Hal zum Essen zu bringen¸ merken so beide nicht.

An Hals Geburtstagsparty kommt das was sich schon lange anbahnte... Angie und Hal verschwinden spurlos...

Diese Flohmarktfund hat sich wirklich gelohnt zu kaufen und zu lesen¸ oder soll ich verschlingen schreiben?!

Die Story baut langsam aber kontinuierlich auf und steuert dem Höhepunkt erst gegen Ende des Werkes entgegen. Als Leser meint man¸ die Eheleute wachrütteln zu müssen aber andererseits kann man Angie auch gut verstehen dass sie die Kinder aus dem ungeliebten Elternhaus wegbringen möchte. Sie kann wirklich sehr gut mit ihnen umgehen und sieht Hal bald als ihren eigenen Sohn an. Etwas schade fand ich¸ dass die Vergangenheit und das Motiv von Angie weniger beleuchtet werden als sie es verdient hätten.

Zwar wird ihrer traurige Kindheit immer mal wieder thematisiert¸ aber dies hätte sicher noch vertieft werden können.

Die Entführung und ihr Ende passieren erst auf den letzten Seiten und war mir persönlich etwas zu kurz und schnell¸ aber das ist sicher Geschmacksache.

Der Autorin ist hier ein mitreissendes Werk gelungen das sicher jedem¸ der ein Kindermädchen hat¸ einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Susanne Giesecke

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355