Kay Am Fluss der Sterne
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Kitai ist inzwischen ein Reich¸ welches im Niedergang begriffen ist. Die Hauptstadt ist¸ noch¸ Kaifeng¸ aber sicher nicht mehr lange. Die ewig gestrigen sind immer noch in der Vorstellung verhaftet¸ das das Reich weiterhin gross ist¸ eine Vormachtstellung inne hat und auch sonst der Vorzeigestaat ist. Dabei geht es mit dem Reich abwärts¸ ausgesaugt von den Bonzen erheben sich immer wieder Völkerschaften¸ um gegen die Vorherrschaft und die eigene Versklavung vorzugehen. Auf der anderen Seite stehen die Menschen die die Macht des Reiches unterschätzen. Aber welche Seite auch immer¸ beide sägen am Ast¸ auf dem sie sitzen. So geht das Reich dem Untergang entgegen. Und zum Schluss sind da noch die Menschen¸ die die wirkliche Lage richtig einschätzen¸ aber nicht den Einfluss besitzen¸ das Steuer herumzureissen. Es geht nicht nur um die Politik¸ sondern alle Bereiche des Lebens sind betroffen.
Ich will an dieser Stelle gar nicht so sehr auf die Handlung im Einzelnen eingehen und auch die Personen¸ wie Ren Daiyan und Lin Shan¸ bleiben aussen vor. Der Grund ist recht einfach. Ich möchte von dieser interessanten und imposanten Handlung nichts verraten. Guy Gavriel Kay verdient es¸ dass sein Buch erlesen wird und nicht vorschnell beurteilt. Denn obwohl ich ihm Wohlwollend gegenüber stehe¸ ist der Roman nicht für jeden geeignet und wird ebenso heftig Ablehnung wie Zustimmung finden.
Mich überzeugten nicht nur die glaubwürdigen Figuren. Die äusserlichen Beschreibungen helfen¸ sich in die Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen. Sie sind überzeugend in ihren Handlungen.
Die Fantasy hält sich vornehm zurück und die reale Geschichte Chinas stellt den Hintergrund dar. Aus diesem Grund ist das Ende des Romans vorhersehbar¸ wie jedoch die beteiligen Personen damit umgehen¸ wie sie darauf zusteuern ist eine gelungene Beschreibung.
Ich war bereits ein paarmal in China¸ kenne einige der Orte von heute in der Beschreibung des Buches und erkenne sie durchaus wieder. Vielerorts ist trotz der Kulturrevolution und der nun folgenden Kapitalisierung der KP Chinas noch einiges erhalten. Guy Gavriel Kay Kitai mit der Hauptstadt Kaifeng ist ein sehr lebendiges Land. Die Persönlichkeiten gelungen dargestellt und die Beziehungen zwischen Kultur¸ Kunst¸ Politik¸ Herrschenden und Beherrschten wirklichkeitsnah dargestellt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355