Karl Mays magischer Orient 1: Im Bann des Mächtigen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Alexander Röder borgte sich von Karl May die Handlungsträger Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar etc. aus um neue Abenteuer zu schreiben. Dabei wird versucht¸ und dabei bleibt es leider auch¸ die Geheimnisse von 1001 Nacht in die Orientabenteuer Karl Mays zu versetzen. Alexander Röder kennt sich in der orientalischen Welt von Karl May recht gut aus¸ auch in der Märchenwelt des Orients¸ aber mir fehlte doch das Flair der alten May-Werke. Die Werbung für moderne Werke¸ die heute bekannt sind und nichts mit der Handlung zu tun haben fand ich überflüssig und aufgesetzt. Man könnte fast von Produkt-Placement sprechen.
Neben den beiden Hauptpersonen finden wir zwei Kinder¸ die ihrem Alter entsprechend handeln sollten eher als Fremdkörper und zwanghafte Anbiederung an Jugendliteratur. Karl Mays Bücher habe ich als Kind kennengelernt und gelesen¸ ich brauchte keine Jugendlichen „Helden“¸ um mich als Winnetou oder Old Shatterhand zu fühlen. Die Kinder sind dann auch noch in der Lage¸ die Erwachsenen ab und zu aus der Klemme zu helfen. Da wird mein Held der Jugend ziemlich derangiert.
Ich erwarte nicht¸ einen zweiten Karl May vorzufinden. Ich erwarte nicht¸ dass der Roman genau so aufgebaut wird. Jedoch erwarte ich einen spannenden Roman¸ der sich aber nicht damit aufhält Zeilen zu schinden zu viel¸ zu ausschweifend¸ zu wirken. Ich hätte mir mehr Humor gewünscht¸ der sich in spritzigen Dialogen zeigt oder in Situationskomik zum Tragen kommt. Stattdessen ist das Buch mit seinen Beschreibungen¸ überflüssigen Verweisen und anderen Dingen zu lang. Gleichzeitig wären mir mit den Beschreibungen von Personen und die Charakterisierung etwas mehr geholfen. Gerade bei Handlungsträger Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar wird zuviel vorausgesetzt und gleichzeitig werden sie der Beschreibung von Karl May nicht gerecht. Es wird viel erzählt in diesem Buch¸ aber die Handlung kommt dadurch nicht wirklich voran. Dies Buch hat bei mir keine Lust auf ein weiteres Abenteuer gemacht. Vielleicht ist die Kurzgeschichtensammlung¸ Herausgegeben von Thomas LeBlanc¸ der auf dem Buchmessecon in Dreieich für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde¸ besser. Da kann / darf man nicht so lang schwafeln.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355