Kampf der Fünf Drachen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
(Verlagstext
Der Mond ist der hauptsächliche Handlungsort¸ wenn er auch von Menschen bewohnt wird¸ die die Hauptrolle spielen. Ausserirdische¸ eine bösartige Invasion etc. findet man jedoch nicht. Die Spannung lebt von Intrigen und Machenschaften der Gross-Familien und sind damit auch eher als ein Krimi anzusehen. Lässt man die zugegebenermassen interessanten SF-Zutaten weg¸ bleibt ein Wirtschaftskrimi.
Die Ordnung auf dem Mond wird von fünf Familien bestimmt¸ den sogenannten Drachen. In dieser Hinsicht ähnelt das soziale Konstrukt den chinesischen Triaden. die sogenannten Drachen bestimmen das Leben auf dem Mond¸ geben die soziale wie auch wirtschaftliche Rangfolge an und haben eine eigene Gesetzgebung. Das teuerste und wichtigste Gut auf dem Erdtrabanten ist natürlich die Luft zum Atmen. Alles kostet Geld und wer keine Arbeit hat¸ wird sehr schnell sterben oder gerät ganz in die Abhängigkeit einer der auf dem Mond ansässigen Firmen. Im Mittelpunkt der Erzählung¸ dem ersten Teil der Reihe¸ steht die Firma Corta. Sie sind durch den Abbau von Helium3 (auch bekannt aus dem Film Iron Sky u.a. Romanen reich geworden¸ zählen aber als fünfter Drache zu den Neureichen. Im Laufe der Handlung¸ die recht gemächlich beginnt¸ vor allem mit einem Test Jugendlicher aus den fünf Familien¸ sind wir schnell in den Intrigen und Ränkespielen der fünf Familien verstrickt. Es geht hauptsächlich um Macht¸ Gewalt und Verrat.
Wie bei ersten Bänden üblich¸ lernen wir vor allem die Handlungsträger kennen¸ was dem ein oder anderen Leser recht langweilig vorkommt¸ vielleicht auch wegen der vielen Fremdworte aus diversen Sprachen¸ die sich zu einem Kauderwelsch einstellen. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse¸ der Autor deckt immer mehr Intrigen und zwielichtige Beziehungen auf¸ bis es schliesslich zu einer gewaltigen und gewalttätigen Auseinandersetzung¸ als Höhepunkt des Buches¸ kommt.
Die von Ian McDonald entworfene Mondgesellschaft lebt. Selbst einfache Details¸ die gern bei anderen Romanen vergessen werden¸ wie Muskelabbau in geringer Schwerkraft¸ werden von ihm berücksichtigt. Der Aufbau der Gesellschaft¸ bei der man für Luft und Wasser¸ Kohlenstoff und Daten bezahlen muss¸ ist gelungen. Die Handlungsträger¸ aber auch die Nebencharaktere sind überzeugen¸ manche Handlung jedoch recht naiv dargestellt. An dieser Stelle hätte sich Ian McDonald etwas mehr Mühe geben können. Was mir persönlich nicht gefiel¸ war die Trennung der Handlungsträger. Da wird einfach nur ein kleiner Absatz gemacht und schon steht¸ ziemlich verwirrend¸ jemand anderes im FFocus der Handlung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355