Justifers 7: Autopilot
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Doch als sich Wilbur Graeme Lantis bei ihm meldet¸ wird Pollocks Aufmerksamkeit (und sein angefressener Ehrgeiz geweckt: Im exklusiven At Lantis-Resort sind eine Reihe unerklärlicher Morde geschehen. Mit seinem Partner¸ dem Nacktmull-Beta Bruno Digger¸ macht sich Pollock auf die Suche nach einem Mörder¸ der keine Spuren hinterlässt. Die Liste der Verdächtigen ist lang …
Man sollte alle Bücher gleich lesen und nicht warten¸ bis man Bücher¸ die man für besonders hält¸ in einer entspannten Atmosphäre lesen kann. Es entgehen einem wirklich gute Geschichten. Und hinterher... da ist man immer klüger. Genau wie Pollock Sherman.
Da liest man die erste Seite¸ wo Pollock und Jost in der Klemme stecken und ist schon gefangen von einem Krimi¸ der im 31sten Jahrhundert spielt¸ mit seinem altmodischen Stahlbeton und Stahlfässern aber überaus vertraut daher kommt. Entweder die Zukunft hat sich nicht viel weiterentwickelt¸ oder aber... ja aber was?
"Sirrend schlug die Kugel direkt neben Pollock Shermans Kopf einen faustgroßen Brocken aus dem Stahlbeton.
"Wir sitzen in der Falle!" schrie Jost wie irre. Und sofort nochmal: "Wir sitzen in der Falle."
Ach was! Echt jetzt? "Halt die Fresse!" Pollock duckte sich tiefer hinter die beiden Fässer und versetzte seinem Kameramann einen derben Hieb vor die Brust. "Halt endlich die Fresse!"
Jost plumpste auf seinen fetten Hintern. "Madonna"¸ heulte er auf.
"Sie kann dich nicht mehr hören¸ du Idiot"¸ knurrte Pollock. Da hat man einen Technikfreak dabei¸ und dann hat der nicht mal einen Schimmer¸ was ein Störsender ist. Na bravo..." Seite 9
Da sitzt der Held der Erzählung ziemlich in der Klemme und der Leser wartet nun atemlos darauf¸ wie die Geschichte zu Ende geht. Und dann¸ plopp¸ weg ist die Spannung. Eineinhalb Jahre später geht es langweilig weiter im Vorzimmer bei einer einfachen PA namens Madonna. Doch der etwas langweiligen Fortführung geht bald die Langweile aus. Wahrscheinlich ist das so¸ wenn sich Langweile langweilt¸ geht es erst richtig zur Sache. Thomas PlischkeJedenfalls nutzt die Schwäche der Langweile und die Charaktereigenschaften seines Helden aus¸ um einen spannenden Roman zu Papier zu bringen. Dabei ist Pollock erst einmal mit sich beschäftigt¸ stellt er sich doch in den Mittelpunkt der Erzählung. Wohl wissend¸ ohne ihn geht es nicht weiter. Dies nutzt der Pollock als Druckmittel¸ den Thomas dazuzubringen¸ weiterzuschreiben¸ obwohl es im nächsten Moment unerheblich ist¸ ob Pollock auf einem Holzstuhl¸ einem Plüschsofa oder wie hier in einem dekadenten Massagesessel sitzt.
Wie dem auch sei. Die Erzählungg breitet sich jetzt erst mal auf den nächsten fünfhundert Seiten aus¸ um den Leser langsam und sicher in einen Sumpf aus Intrigen und Mord zu verwickeln¸ ihn als Mittäter zu Brandmarken und so von den Unzulänglichkeiten des "Meisters" Pollock abzulenken. Kaum hadert der Leser mit seinem Schicksal¸ praktisch mit einem Bein im Knast zu stehen¸ geht es rasant zur Sache und der Leser sucht Deckung in seinem Sessel. Zum Glück ist das Lesen von diesem Buch nicht gefährlich. Oder? -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355