Judastöchter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In Irland wird sie in die Auseinandersetzungen zwischen Vampiren und Gestaltwandlern gezogen. Mit ihren Nachkommen als Druckmittel soll sie verschiedene Wandler umbringen. Nur so könnte Sia das Leben ihrer beiden Lieben retten. Für Sia beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Werden Mutter Emma und Tochter Elena nicht gerettet¸ könnten sie zu Töchtern des Judas werden. Nach ihrem eigenen Ehrenkodex wäre Sia gezwungen¸ die beiden umzubringen. Bei ihrer Suche lernt sie Eric von Kastell kennen¸ der sich nach anfänglichem Misstrauen als vertrauenswürdiger und ebenbürtiger Verbündeter herausstellt. Er unterstützt sie bei ihrem Rachefeldzug. Gemeinsam mischt das ungleiche Paar die irische Nachtszene auf und geraten dabei in die Intrigen einer geheimnisvollen Verschwörung. Ihnen wird schnell klar¸ sie werden als Waffen in einer Auseinandersetzung¸ deren Grund sie nicht kennen¸ eingesetzt. Und sie wissen (noch nicht wer auf wen zielt. Nur eines ist klar¸ sie müssen schnell handeln. Sia tötet skrupellos¸ vor allem um Emma und Elena zu befreien.
Markus Heitz zieht alle Register seiner Erzählkunst und fackelt nicht lange¸ als es blutrünstig und actionreich darum geht¸ ein furioses Finale in der Welt von Vampiren und Gestaltwandlern durchzuführen. Diesmal verzichtet er auf eine historische Rückschau¸ denn für das Ende der Erzählung ist es nicht mehr notwendig. Alles¸ was über die Vergangenheit gesagt werden musste¸ wurde gesagt. Somit spielt die Handlung in der Jetztzeit. Damit ist die Handlung gestraffter und übersichtlicher¸ gleichzeitig aber auch schneller. Das schliesst Anspielungen auf andere Romane von Markus Heitz nicht aus.
Markus Heitz ist ein hervorragender Geschichtenerzähler¸ dessen Spass am Schreiben auf den Leser übergeht. Der politische Machtkampf zwischen irischen Vampiren und den in Clans organisierten Wandlern ist fesselnd beschrieben. Die unterschiedlichen Wandler¸ Dämonen und Vampire gehen wechselnde Allianzen ein und so ist manchmal nicht klar erkennbar¸ wer zu wem in welcher Position steht. Dadurch tauchen ständig neue Probleme auf¸ die die Handlung aufregend gestalten und weiter vorantreibt. Wer hier allerdings einen weichgespülten Liebes-Vampir-Beziehungskisten-Roman erwartet¸ steht in der Buchhandlung vor dem falschen Regal. Die Vampire von Markus Heitz sind deutlich unterschiedlich zu den zurzeit gängigen Vampirgeschichtchen. Einziger Nachteil¸ eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Handlung wäre für Neueinsteiger hilfreich gewesen. Zwar werden einige Dinge in Dialogen aufgegriffen¸ doch für Neueinsteiger eher etwas spät.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355