Irisches Verhängnis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Schneller als gedacht bekommt sie ihren ersten Mordfall. Die junge Annie wird mit durchgeschnittener Kehle in einem Waggon einer Geisterbahn entdeckt. Grace und ihr Kollege Rory finden schnell heraus¸ das Annie recht viel Geld mit Putzjobs bei einflussreichen Leuten verdient hatte. Zu viel Geld¸ wie sie finden.
Außer Annies Freundin Carol¸ die sich in Lügen verstrickt¸ geraten auch die drei Männer unter Verdacht¸ für die Annie tätig war.
Als dann zwei ihrer Verdächtigen umgebracht werden¸ gerät Grace immer mehr unter Druck. Die Presse will Ergebnisse sehen und ihre Kollegen beobachten gespannt wie sich ihre neue Chefin unter diesem Druck behaupten kann.
Unterstützung bekommt sie außer von ihrem Kollegen Rory dann noch durch einen alten Schulfreund. Peter arbeitet als Privatermittler und besitzt die irische Gabe des Sehens. So hat er der Garda¸ dem irischen Wort für Polizei¸ schon in manchen Fällen hilfreich zur Seite stehen können.
Irisches Verhängnis ist der Auftakt einer Krimireihe um die Ermittler Grace und Rory¸.Ob Peter weiter mitspielt bleibt offen ist aber wahrscheinlich.
Grace kommt hier als Ermittlerin nicht wirklich sympathisch rüber¸ sie hat einige Ecken und Kanten und ich konnte sie nur schwer einordnen. Als Nebenhandlung spielt Graces Tochter Roisin eine Rolle. Diese wächst bei Graces Bruder und dessen Frau auf und kennt ihren Vater nicht. Dies macht ihr schwer zu schaffen und mit Vierzehn haut sie deshalb von zu Hause ab.
Grace muss sich nun entscheiden in ihrem Fall voranzukommen oder sich um das Verschwinden ihrer Tochter zu kümmern. Für mich als Mutter kann ich ihre weitere Handlungsweise nicht nachvollziehen aber das ist nur mein Gefühl.
Was ich in dem Buch wirklich störend fand waren die Befragungen der Tatverdächtigen und Zeugen. Diese Stellen kommen viel zu kurz. Vieles wird nur angedeutet und Grace hat eigentlich bei all diesen Vernehmungen ständig das Gefühl belogen zu werden. Anstatt dann weiter zu bohren enden all diese Gespräche recht schnell. Dadurch kann man als Leser kaum Bezug zu den Figuren aufbauen und das mindert den Lesespaß.
Alles im allen ein gut zu lesender Krimi der in seinen weiteren Folgen sicher noch zulegen kann. Man merkt der Autorin ihre Liebe zu Irland an¸ sie beschreibt die Landschaft und auch die Inselbewohner sehr ausführlich. Sie betont auch immer wieder¸ welch großer Wert auf Familienzusammenhalt gelegt wird und wie die Insulaner untereinander miteinander umgehen.
Am Ende des Buches findet der Leser dann noch ein Glossar¸ in dem erklärt wird wie die Namen richtig ausgesprochen werden und welche Ortschaften wo liegen. Ein nettes Beiwerk für alle nicht irischen Fans.
Hannah O Brian ist Journalistin und Autorin¸ war lange Zeit in Großbritannien und Irland zu Hause und lebt nun in Köln und an der Mosel. Nach Irland reist sie regelmäßig.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355