Invaders
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Held der Geschichte ist Geoff Stamp. Er glaubt nicht an Zeitreisen. Doch er wird eines Besseren belehrt¸ als er ein unwiderstehliches Jobangebot erhält. Geoff soll als Zeitreiseführer Touristen aus der Zukunft betreuen. Dieser Job hört sich erst einmal ungewöhnlich an¸ ist jedoch nichts anderes als ein Touristenführer durch Hamburg oder Berlin. Nur die Zeitgenossen sind andere. Bald stellt sich heraus¸ dass eine fremde ausserirdische Macht Spione einschleust¸ um eine zerstörerische Invasion auf die Menschheit vorzubereiten.
Geoff Stamp¸ dessen Eltern auswanderten und dabei ihren Sohn „vergassen“¸ lebt bei Tim. Seinen Job als Zeitungsausträger ist er wegen „zu hohen“ Alters losgeworden. Geoffs einzige Freizeitbeschäftigung besteht darin¸ Hobby und Interesse ist es¸ vor dem Computer seine Zeit mit spielen zu verbringen. er hat inzwischen jede Motivation verloren¸ sich einen Job zu suchen oder sonst wie aktiv zu werden. Seine eher lustlosen Bewerbungen lesen sich auch so¸ dass er keinerlei Erfolg hat¸ einen Job zu erlangen. Bis eines Tages ein Reiseunternehmen an ihn herantritt und ihn als Touristenführer verpflichten will. Geoff fragt sich¸ warum ausgerechnet er¸ nimmt aber schliesslich an. So wird Geoff Reiseleiter durch das London seiner Zeit für Reisende aus der Zukunft. Sein Unglauben wird mit einer Zeitreise belohnt. Geoff ist erstaunt über die Möglichkeiten der Zukunft und noch erstaunter als er nach seiner Qualifikation fragt. Sie besteht darin dass er wohl der Unwichtigste Mensch der Gegenwart ist. Nicht gerade für das eigene Ego sonderlich erbaulich.
Allerdings besteht für ihn die Möglichkeit¸ sich zu beweisen. Denn irgendjemand beeinflusst den Computer¸ der die Aussage über Geoffs Nichtigkeit gab. Im Hintergrund stehen die fast ausgestorbenen Varsarianer. Einer von ihnen¸ als Mensch getarnt¸ hat sich bei der Zeitreisegesellschaft eingeschleust¸ mit dem Ziel¸ die Menschen in Geoffs Gegenwart zu vernichten.
Das Buch ist eine gelungene humorvolle Geschichte¸ die mehr vom Witz als von der Handlung lebt. Die Idee mit einem Reiseführer durch die Zeit ist nicht neu. In einer alten anderen Erzählung wurde zum Beispiel berichtet¸ dass die ganzen Zuschauer bei Jesus' Kreuzigung allesamt aus der Zukunft stammten und als Touristen der Kreuzigung beiwohnten. Geoff Stamp (er erinnert ein wenig an Rokshan aus Der Rubindrache ist ein Held¸ der sich schnell in die Herzen der Leser einschloss. Er ist ein selten dämlicher Typ¸ der sich aber aus jedem Fehler wieder herauswinden kann. Gelungen ist zudem die Beschreibung sämtlicher Logiklöcher¸ die sich mit dem Problem Zeitreise beschäftigen. Hier steht nicht die Physik¸ sondern die Phantasie im Vordergrund.
Der einzige Nachteil des Buches ist der Titel. Es ist nicht Nachvollziehbar¸ warum der britische Titel durch einen anderen britischen Titel ersetzt wurde.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355