Insexts 2: Nekropolis
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Und ich bin ein wenig enttäuscht. Ich habe den Comic sehr genossen¸ und mir gefiehlen die Figuren von Mariah¸ Lady und Will¸ ihrem heranwachsenen Sohn. Aber insgesamt fand ich die Handlung diesmal weniger zufriedenstellend¸ unzusammenhängender¸ und ich liess mich nicht so weit hinreissen¸ dass ich die Ungereimtheiten nicht bemerkte.
Die Dame ist immer noch in ihrem Kokon¸ aber jetzt in Paris¸ ohne wirklich die Gründe für dieses Reiseziel zu kennen. Jedenfalls sucht Mariah eine Haushälterin für den kleinen Will und natürlich nicht irgendeine: jemanden¸ der akzeptiert¸ dass Schmetterlingsflügel von Zeit zu Zeit auf dem Rücken des Kleinen erscheinen. Glücklicherweise ist Phoebe die perfekte Kandidatin¸ da sie selbst in eine dubiose Angelegenheit verwickelt zu sein scheint¸ als drei Männer mitten am Tag vor Mariahs Haus versuchen¸ sie zu töten. Dann wird uns klar¸ dass sie mehr ist als nur eine Haushälterin...
Wir finden den mythologischen Aspekt¸ den ich so sehr mochte¸ mit zusätzlich zu unserer Lieblingsfamilie humanoider Insekten¸ einer Kreatur zwischen der Gorgone¸ der Nāga und der Hindu-Göttin¸ Statuen¸ die zum Leben erwachen¸ und einer Wahrsagerin¸ die die Eingeweide von Menschen benutzt¸ um die Zukunft zu lesen. Kurz gesagt¸ es ist ziemlich dicht¸ aber zumindest haben wir keine Zeit¸ uns zu langweilen.
Wieder einmal ist es gut¸ zu zeigen¸ wie Frauen von der Mainstream-Gesellschaft ausgeschlossen werden und wie wichtig Schwesternschaft ist. Phoebe gehört einem Klub von Frauen an¸ die im Geheimen zusammen malen und bildhauern lernen¸ da es ihnen nicht erlaubt ist¸ diese Künste auszuüben. Die Antagonisten sind Männer¸ die mit allen Mitteln versuchen¸ die Frauen zum Schweigen zu bringen¸ sie buchstäblich zum Schweigen zu bringen¸ damit sie keusch bleiben und keine Probleme verursachen.
Glücklicherweise beabsichtigen Mariah¸ Lady¸ Phoebe und ihre Freunde¸ dieses Stück Patriarchat zu Fall zu bringen. Sie singen keine Hymnen in unserer Perfektion. Sie singen¸ um uns zu übertönen¸ und preisen ein falsches Idol mit unseren Namen. Sie erfinden eine Fantasie und verurteilen unser Versagen¸ dieser Fantasie gerecht zu werden. Sie sperren uns von Schulen aus und beschämen uns für unsere Unwissenheit. Sie schliessen uns von der Kunst aus und sagen¸ dass keine grosse Künstlerin je gelebt hat.
Auch wenn ich diesen Band unter dem ersten fand¸ war er dennoch eine gute Lektüre¸ mit Charakteren von Frauen¸ die sich nicht vereinnahmen lassen¸ die sich organisieren und für die Eroberunng ihrer Freiheit kämpfen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355