Im Tiefen Wald
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Altbekannte Stilmittel werden für dieses Buch ausgegraben. Ganz klar nichts Neues aus dem Horrorbereich. Altbewährtes muss nicht automatisch schlecht sein. Eine dunkle Atmosphäre¸ die durch die Wahl des Schauplatzes¸ erst einmal ungewöhnlich wirkt. Selten sind es die schwedischen Wälder¸ die der Schauplatz eines Romans darstellen. Dem Leser wird eine Gänsehaut beschert¸ wie Adam Nevill beschreibt¸ wie die vier alten Freunde sich im Laufe der Jahre voneinander entfernt haben. Luke¸ aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist¸ schlägt sich mit wenig Geld durchs Leben und scheint dadurch der Einzige zu sein¸ der den Ausflug und seinem gruseligen Ausgang überleben könnte.
Der Autor schafft es¸ ein nebliges Bild der schwedischen Landschaft¸ Einsamkeit und mulmigen Gefühl gut zu beschreiben¸ mit all seinen Unannehmlichkeiten und Unheimlichkeiten. Ein dicht bewachsener¸ immer unerfreulicher werdender Wald¸ mit der Absicht¸ einem göttlichen Wesen aus längst vergessenen Tagen neues Leben einzuhauchen. Leider hat die Wiederholung der Beschreibung zu einer gewissen Eintönigkeit geführt.
Der Roman ist absolut lesenswert. Dennoch ziehe ich ein Brian Keene oder Robert Laymon Adam Nevill vor. Alles¸ was einen guten Horror-Roman auszeichnet¸ findet sich hier. Das ist keine Frage. Wünschen nach Splatter¸ Blut und Gewalt wird nachgegeben. Adam Nevill s Handlungsträger siind gut gezeichnet und bilden eine faszinierende Gemeinschaft. Zumindest in der ersten Hälfte Unter den Gebeinen ¸ denn der zweite Teil Südlich des Himmels führte dazu¸ dass der Roman an Qualität verliert. Ich hatte den Eindruck¸ einen Roman in den Händen zu halten¸ der über Jahre unfertig in der Schublade lag und dann beendet wurde. Schade¸ denn der Anfang war vielversprechender. Dass ich mit dem Buch dennoch zufrieden bin¸ liegt an mehreren Punkten. Der Autor hat die Fähigkeit genau zu beschreiben und ein Szenario zu entwerfen¸ welches in allen¸ aber auch allen Einzelheiten¸ beschrieben wird. Figuren die durch ihr Verhalten¸ dort wo sie unter Druck geraten¸ ihr wahres Gesicht zeigen. Gerade die Gespräche der Personen machen viel von der Handlung aus. Ein Autor¸ der schriftstellerisches Können zeigt¸ aber sich dann selbst widerlegt. Die Metzelorgie am Ende ist vielleicht etwas übertrieben¸ kam der Roman¸ an einigen Stellen besser gekonnt gekürzt¸ bislang ohne aus. Andererseits¸ erwartet man das als Horrorfan.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355