dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Carya und Jonan haben in Flammen über Arcadion die Flucht aus der Stadt geschafft. Nun gelten sie als Ausgestossene und sind genau bei denen recht einfühlsam untergekommen. So sicher wie das Amen in der Kirche ist¸ dass der Lux Dei sie verfolgen lässt. Man hat sich noch nicht richtig im Dorf eingelebt und kommt nach einem Jagdausflug zurück¸ nur um festzustellen¸ dass im Dorf ein Fremder auftauchte. Dieser entpuppt sich schnell als Spion. Also ist der Lux Dei ihnen tatsächlich auf die Spur gekommen und die einzige Möglichkeit¸ der Rache des Lux Dei zu entgehen¸ ist eine erneute Flucht. Zusammen mit Jonan und Pittlit¸ sowie ihren Eltern bricht Carya auf. Ihr Ziel bestimmen die seltsamen Koordinaten¸ die auf Caryas Herkunft hindeuten. Ihr Ziel befindet sich aber mehr als eintausend Kilometer entfernt im fernen Francia. Francia ist das Reich des Mondkaisers¸ wo Caryas Eltern ein neues Leben beginnen wollen. Aber Carya und ihre beiden Begleiter zieht es weiter. Dabei ist Jonan¸ der ehemalige Templer derjenige der meist besonnen bleibt¸ wenn Carya wieder einmal ihrem widerspenstigen Temprament folgt. So schafft er es immer wieder auf der Reise¸ die Wogen zu glätten¸ wenn es gilt¸ Streitigkeiten zu schlichten und eine Eskalation zu vermeiden. Carya¸ nach wie vor unerschrocken und selbstbewusst¸ führt die Gruppe an¸ sie wollen die Koordinaten erreichen¸ die sie in ihrer Kapsel fanden. Der unbeschwert lebende und manchmal naiv wirkende und handelnde Pittlit treibt die Charaktere in der Geschichte immer wieder voran. Der Weg führt die kleine Gemeinschaft der Drei in die Nähe der Stadt Paris. In der Stadt herrscht der Mondkaiser. Er bestimmt in dieser absolutistischen Gesellschaft den Weg seiner Gefolgsleute. Sein Wort ist das Gesetz Gottes und wer es nicht glaubt¸ dem zeigt der Kaiser¸ der in Prunk¸ Überfluss und Reichtum schwelgt¸ dass er durchaus skrupellos überzeugend wirkt. Gleichzeitig wirken Glanz und Gloria des Kaisers als krasser Gegensatz zu seinem Herrschaftsbereich¸ denn Paris ist eine Trümmerlandschaft.
Bernd Perplies erzählt die Geschichte seiner drei Helden weiterhin in der Vergangenheitsform¸ so dass wir nie wissen¸ wer von ihnen oder gar ein Aussenstehender¸ die Geschichte erzählt. Gleichzeitig aber ist die Geschichte aus der Sicht von Carya und Jonan erzählt. Bernd Perplies ist in seinen Grundsätzen treu geblieben¸ indem er eine interessante Idee überzeugend weiterführt¸ sie weder überdetailliert noch zu sehr dramatisiert. Dabei gelingt es ihm ohne weiteres die Leser geschickt von einer ungewöhnlichen und abenteuerlichen Lage zu führen und dabei unterhaltsam zu bleiben. Damit meine ich¸ dass die Spannung nicht der Spannung wegen aufgebaut wurde¸ sondern sie ist Teil der Erzählung und muss so sein. Schon am Anfang des neuen Teiles seiner Trilogie fühlte ich mich in seine Welt hineinversetzt¸ so als sei ich nie weggewesen. Dazu kamen die sorgfältig eingeflochtenen Hinweise auf die Vergangenheit des ersten Bandes¸ so dass hier ein Werk entstand¸ dass sich wunderbar lesen liess. Zum Ende hin¸ klang die Geschichte in der Spannung etwas ab¸ das Buch ist in sich geschlossen und doch bleibt der Reiz¸ die Hoffnung und das Warten auf den drittten Band der Trilogie.