Im Reich der Wolkentrinker 1: Feuerblüte
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Daresh wurde durch die Macht magischer Schilde vor den Gefahren aus der Wüste und den unbekannten Ländern dahinter geschützt. Jahrhunderte lang hielten die Schilde das Schlimmste von Daresh fern. Als jedoch die Schilde brechen¸ weil ein Turm zerfällt¸ wird das Land von riesigen Insekten¸ Zecken nicht unähnlich und jeder Menge Fabelwesen überrannt.
Der Vater der jungen Feuermeisterin Alena wird zu den Türmen gerufen¸ um die Abwehr zu erneuern. Alena hingegen nutzt die unglaubliche Chance¸ das Land hinter der Barriere anzusehen. In ihrer Begleitung finden wir einen Iltismenschen sowie ein Geschwisterpaar. Bald merken sie¸ dass sie verfolgt werden. Es ist der gildenlose Jorak¸ der sich unsterblich in die Gildenmeisterin verliebte. Er schafft es sogar¸ sie aus einer tödlichen Gefahr zu retten. Später erreichen sie die Stadt der Wolkentrinker mit dem Namen Rhiannon. Die Stadt ist der Schönheit¸ der Kunst und dem Müssiggang gewidmet. Jeder hat Zeit für sich¸ da er von dienstbaren Geistern umsorgt wird. Diese dienstbaren Geister jedoch sind nichts anderes als eine ausgebeutete und geschundene Rasse. Die menschlich aussehenden Diener wirken in ihrer Kultur eher einem gut funktionierenden Ameisenstaat¸ denn wirklichen Menschen. So wie es sich für die Neuankömmlinge darstellt¸ wird die Stadt Rhiannon von ihnen unterwandert. Die Städter wollen den Warnungen der Fremden nicht zuhören¸ die davon berichten¸ dass bereits vor Jahren eine ebenfalls blühende Metropole unterwandert und zerstört wurde.
Ihre Unkenrufe bleiben nicht ungehört¸ die erhoffte Reaktion bleibt aus und letztlich können nur noch die Würfel des Schicksals eine Entscheidung herbeiführen.
Katja Brandis erzählt uns von einem Stadtstaat¸ der selbst wie ein Insektenbau funktioniert und mit den menschlichen Dienern einen Staat im Staat vorstellt. Eine Stadt¸ in der die Menschen von der Feinheit der Sinne leben¸ ihrer Kunst und ihrer Kultur. Es gibt keine Gewalt¸ keine Verbrechen. Im Gleichen Moment aber dementsprechend keine Polizei oder Soldaten. Damit sind die friedliebenden Wolkentrinker das beste Opfer¸ das man sich vorstellen kann¸ da man keine Gegenwehr erwarten muss. Das scheinbare Paradies entpuppt sich als menschenfangende Leimrute¸ denn jeder der kommt¸ möchte wegen des inneren Friedens bleiben. Nur wer unter der glänzenden Oberfläche menschlicher Zufriedenheit sucht¸ findet Folter und Mord. Unterdrückte Andersdenker werden aussortiert. Die herrschende Gruppe sind die Ausbeuter par excellance.
Aus der leicht cholerisch veranlagten Alena wird ein Mädchen¸ das ihr Temperament zügelt und langsam lernt auch Verantwortung nicht nur für sich selbst¸ sondern auch für ihre Begleitpersonen zu übernehmen. Sie wird langsam erwachsen mit all den Gefühlen und Irrungen¸ die ein Mädchen befallen¸ die auf der Schwelle zur Frau steht.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355