Im Garten der Hesperiden
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im erstarken des Vereinigten Königreichs Polen sehen die kirchlichen Ritter einen Feind¸ den es zu bekämpfen gilt. In den nach Unabhängigkeit strebenden Untertanen des eigenen Landes ebenfalls.
Ein Weg¸ sich die benötigten Geldmittel zu beschaffen ist¸ den jungen Ordensritter Heinrich von Lohnsfeld auf eine Reise zu schicken. Gerolf von Kiesenstrände ist es¸ der nach ihm verlangt und nicht gerade Vertrauen erweckt. Wer von Gerolf gerufen wird¸ hat meist etwas auf sich geladen. Der zweiundzwanzigjährige Odensbruder ist abenteuerlich genug¸ die Reise anzutreten. Ihm wird gesagt¸ dass er einen neuen weg nach Indien finden soll. Offiziell soll mit dem Gewürzhandel Geld verdient werden. Heinrich von Lohnsfeld wird mit der Kogge Windsbraut hinaus auf See geschickt. Von Danzig aus führt der Weg nach Westen¸ durch die Ostsee¸ an Dänemark vorbei in die Nordsee. Aber es kommt alles anders¸ als man denkt¸ denn jetzt kommt eine alte Karte ins Spiel. Und darin ist der neue Zielpunkt der Kogge genannt.
Der Roman beginnt spannend¸ mit einem Traum. Doch schon im nächsten Kapitel sind wir bei unserem Ordensbruder Heinrich von Lohnsfeld. Alles was von jetzt an geschieht¸ wird in einer Nachbetrrachtung geschildert. Praktisch mit der Niederschrift seines Abenteuers lässt uns Hans Herrmann an den Abenteuern seines Helden teilnehmen. Der Ordensritter erweist sich als ein unspektakulärer¸ aber in sich gefestigter Held mit den üblichen Zweifeln. Ihm gegenüber steht ein Kapitän namens Jan Kilpert¸ der sein nautisches Wissen auf fragwürdige Weise bei den heidnischen Sarazenen und den Piraten erlangt haben soll.
Autor Hans Herrmann zeigt¸ dass er schreiben kann. Als Lokalredakteur der Berner Zeitung sollte er das auch. Der Roman ist spannend geschrieben¸ seine wenigen aktiven Handlungsträger lebensecht beschrieben und die Zeit und die Orte wirken¸ als hätte er sie wirklich besucht.
Der Roman ist zu Beginn recht überzeugen¸ leider verliert er ab der Mitte etwas an Schwung. Das bedeutet aber nicht¸ dass dieser historische Fantasy-Roman schlecht ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355