Sherlock Holmes 44: Der zweite Hund
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sherlock Holmes und Dr. Watson wollen ein vergnügliches Wochenende bei ihrem Gastgeber Bill Maybury (von Martin May gesprochen) in Croxton Hall verbringen. Anlaß ist ein Golfturnier, dass zur gleichen Zeit stattfindet. Das Wochenende wird jedoch nicht so amüsant, da bei ihrer Ankunft ein Mord geschieht. Opfer ist der allseits unbeliebte Daniel Benton. Der Täter, der ein volles Geständnis ablegt, ist schnell gefasst. Dennoch begibt sich Sherlock Holmes an den Tatort und findet, wie üblich, ein paar Ungereimtheiten, die sein Eingreifen erforderlich machen. Marc Gruppe nahm sich wieder eines Textes von Herman Cyril McNeile an. Der Name des Autors dürfte aufmerksamen Lesern und Hörern bekannt sein. Einige seiner Geschichten wurden von Marc bereits als Sherlock Holmes Abenteuer bearbeitet. Der Ansatz der Geschichte ist einmal etwas anders. Es gilt ein Geständnis zu widerlegen. Doch was für ein Motiv hat der etwas naive und gutmütige junge Mann, diesen Mord zu gestehen? Eine offensichtliche Frage, die gleichzeitig weitere Rätsel aufwirft. In den über 70 Minuten Spielzeit wird dem Hörer also viel geboten. Dies bezieht sich nicht nur auf die Handlung, sondern den Einsatz der Sprecher, die Untermalung mit passender nicht aufdringlicher Musik, sowie die "Geräuschentwicklung" die für eine stimmige Atmosphäre sorgt. Martin May als Bill Maybury gelingt es sehr gut und überzeugend einen englischen Adeligen abzugeben. Bernd Kreibich als Butler Parker (eine Anspielung auf die Heftserie Butler Parker?) ist der personifizierte Butler. Allein mit seiner Sprache und der Betonung gelingt es ihm, den dienstbaren Geist darzustellen. Zu den Hauptrollen und ihren Sprechern Joachim Tenstedt, Detlef Bierstedt, muss man nichts mehr schreiben. Sie liefern als Sprach-Duo wieder einmal mehr eine stimmungsgeladene Arbeit ab. Nicht unerwähnt sollen die anderen Sprecher sein. Ihre Rollen scheinen "auf den Leib geschneidert" zu sein, wie ein altes Sprichwort sagt. In jedem Fall sind die wenigen Rollen, man benötigt nur acht Sprecher, bestens besetzt.
Fazit: Ich habe keinen echten Kamin, nur eine mit Flüssigkeit betriebene Attrappe. Wenn nur das Licht der Flammen den Raum erhellt und man die Hörspiele aus dem Gruselkabinett anhört, ist das besser als jedes Fernsehen. Das berühmte Kino im Kopf steuert die eigene Phantasie.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355