Schwarze Sonne 4: Vril.
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Das universelle Rollenspiel-Fanzine Greifenklaue wurde bereits 1997 von Mitgliedern der Pfadfindergruppe Mantikore als gedrucktes A4-Heft ins Leben gerufen und eroberte ab 2005 auch das Internet. Neben dem gedruckten Fanzine betrieb Ingo aka "Greifenklaue" vor allem einen Blog, einen Podcast und ein eigenes Forum. Zur großen Bestürzung der Rollenspiel-Szene verstarb Ingo Schulze am Freitag den 26.11.2021. |
STORY:
Paderborn, Wewelsburg, 1938. Ein mittlerweile in die Jahre gekommener Adam Salton wird Zeuge, wie die deutsche nationalsozialistische Regierung erste Erfolge bei gentechnischen Experimenten feiern kann. In Zusammenarbeit mit dem mysteriösen Karl-Maria Willigut, auch "Weisthor" genannt, gelingt es Reichsführer Heinrich Himmler und Reichsmarschall Hermann Göring, das "Gitter der Wirklichkeit" zu manipulieren. Mit allen Mitteln versucht Salton, unter dem Deckmantel des Nationalsozialismus als Nazi-Oberst Rudolph getarnt, das Ergebnis jener grausamen Experimente zu zerstören. Dabei wird er gefangen genommen und muss feststellen, dass sich hinter Weisthor nicht nur eine Person aus Adams Vergangenheit verbirgt, sondern auch, dass der Speer des römischen Legionären Longinus, der einst Jesus Christus durchbohrte, eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt ...
Tibet, knapp 50 Jahre früher. Nur mit Müh' und Not konnten Adam Salton und sein Partner Nathaniel de Salis den Vorkommnissen in der Höhle, in der sich der Zugang zu einer anderen Welt befindet, entkommen - jedoch nur dank des aufopferungsvollen Handelns Nathaniels', der nun schwer verletzt das Fortkommen zum Berg Kailash, das eigentliche Ziel des Duos, behindert. Zu Adams Glück werden die beiden von zwei deutschen Missionaren gefunden, die ihre Unterkunft nicht weit im tibetanischen Gebirge besitzen. Nach einer knappen Rast bieten die Missionare weitere Hilfe in Form von Proviant, Yaks und Bergführern an. Salton kann sein Glück kaum fassen, und so können er und Nathaniel, der von irgendeiner unheimlichen Krankheit befallen worden zu sein scheint, sich schon bald wieder auf den Weg machen. Das Glück ist jedoch nicht von langer Dauer. Nur knapp einem abermals fast tödlichen Unglück entkommen, entpuppt sich die Reisebegleitung nicht als das das, was sie zu sein vorgibt ...
KRITIK
Mit dem vierten Teil offenbart sich ein weiterer kleiner Teil der ultra-komplexen, cthulhuesken Geschichte um Zeitreisen, Unsterblichkeit und alte Gottheiten. Aber auch nur soviel, dass keine alten Fragen beantwortet, sondern neue gestellt werden. Der Zuhörer ahnt mehr was er da hört, als das er die scheinbar nebeneinander herlaufenden roten Fäden zu einem Gebilde zusammenstricken kann. Die Rollen der Protagonisten und ihre Zusammenhänge, allen voran natürlich Nathaniel de Salis, Edgar Caswell/Wulfhere und Jules Verne, werden auch bei "VRIL" nicht näher durchleuchtet, sondern lassen den Zuhörer mit Andeutungen, Ahnungen, Vermutungen und oft genug sogar mit purer Ratlosigkeit zurück, was durch die plötzlichen Wechsel der Zeit- und Erzählebenen noch unterstrichen wird. Beispielsweise deutet Adam während seiner Gefangenschaft bei den Nazis Dinge an, die für den bereits von ihm erlebten Geschichtesverlauf von Bedeutung waren und die ihn mit Edgar Caswell und seinen Ideologien verbinden. Jedoch fehlen die Zusammenhänge und die Hintergrundinformationen, um ein stimmiges Bild ergeben zu können. Natürlich kann man davon ausgehen, dass die Geschichte irgendwann einen gemeinsamen Nenner finden wird, aber den muss sich der Zuhörer selbst erarbeiten. An die Hand genommen wird hier niemand.
FAZIT
"VRIL", der vierte Teil der "Die schwarze Sonne"-Saga, ist, wie schon seine Vorgänger, schwer zu hören. Zu sehr lässt die Geschichte den Zuhörer im Dunkeln tappen, schweift aus, fügt nichts zusammen. Statt Fragen zu beantworten werden weitere hinzugefügt. Das strengt an und macht, der interessanten Geschichte zum Trotz, nur bedingt Spaß.
[Christoph Memmert]
Eine Rezension von: Christoph 'Christophorus' Memmert https://greifenklaue.wordpress.com/