Nemesis 1: Die Zeit vor Mitternacht
Sechs Menschen werden in das kleine Dorf am Fuße der Burg Crailsfelden eingeladen. Die unterschiedlichen Charaktere treffen zum ersten Mal im einzigen Gasthaus des Ortes zusammen. Angeblich ist dieser komplett nur für sie und die Veranstaltung gemietet worden.
Im Nachbarzimmer wartet ein Anwalt auf die Ankunft der letzten Person¸ ehe er den Anwesenden den Grund ihres Kommens erklären kann. Als die letzte Person endlich eintrifft und die sechs nun langsam zu neugierig sind¸ betreten sie das Nachbarzimmer. Doch der Anwalt ist tot. Herzversagen¸ wie die Ärztin in der Runde¸ feststellt.
Keiner weiß wie es weitergeht und daher beschließt man dem Wirt zu folgen¸ der nur wei߸ dass die sechs heute Abend auf der Burg übernachten sollen¸ die vormals ein Internat war.
Dort oben wartet bereits der langjährige Gehilfe des Anwalts Herr von Thun. Er berichtet den sechs von einem Testament und der Tatsache¸ dass sie alle in irgendeiner Form mit einander verwandt sind. Auf den Begünstigten wartet ein großer Geldbetrag¸ doch die Erbschaft ist an mehrere delikate Bedingungen geknüpft.
Bevor weitere Entscheidungen getroffen werden¸ beziehen die sechs ihre Zimmer. Kurze Zeit später werden sie alle von dem selben Alptraum heimgesucht und die erste Panik steigt auf. Als von Thun auch noch verschwindet steigert sich das Unbehagen weiter.
Die sechs befinden sich auf einer ihnen unbekannten Burg und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Handy¸ kein GPS und kein Telefon verbinden sie mit den Menschen außerhalb der Burg. Eine lange Nacht beginnt und es ist erst die Zeit vor Mitternacht.
Die Romanvorlage von Wolfgang Hohlbein ist ungemein spannend. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und man hat das Gefühl¸ dass alle noch einen wunden Punkt vor den anderen verbergen. Durch die vermeintliche Erbschaft wird das Misstrauen noch weiter gestärkt und eine bedrohliche Atmosphäre baut sich auf. Durch die unwirkliche Umgebung wird sie auch noch unheimlich.
Johannes Steck liest sehr gut. Dabei kommt ihm entgegen¸ dass die Erzählung in der Ich-Perspektive vorgetragen wird. Er verleiht den unterschiedlichen Figuren markante Stimmen¸ die man sofort wieder erkennt¸ und es gelingt ihm die unheimliche und bedrohliche Atmosphäre der Burg herüberzubringen.
Die zwei CDs befinden sich in einem Doppelcase. Ein Booklet mit den Informationen zum Autor und dem Sprecher liegt bei. Die Tracks sind vernünftig unterteilt. Der ein oder andere hätte etwas kürzer sein können¸ aber im Großen und Ganze ist das Hörbuch auch auf einem MP3-Player gut zu hören.
Fazit:
Hörbuch Hamburg hat ein sehr interessantes und unheimlich spannendes Hörbuch herausgebracht. Der Sprecher Johannes Steck erzählt die Geschichte von Wolfgang Hohlbein in einer vortrefflichen Weise. Die Spannung bleibt durch einen geschickten Cliffhanger erhalten und man wartet auf Teil zwei Geisterstunde
Eine Rezension von: Thomas König