Handyman Jack: Schmutzige Tricks
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Zwischenspiel im Drugstore
In der ersten Erzählung geht es um einen Besuch in einem Drogeriemarkt. Wobei ein amerikanischer Drugstore weit mehr ist als nur ein deutscher Drogeriemarkt. Doch darauf kommt es nicht an. Mit einer Freundin zusammen geht er hinein und wird sofort in einen Überfall verwickelt. Da er die Anonymität der Masse liebt¸ geht er den Überwachungskameras so weit möglich aus dem Weg. Als die Angreifer jedoch brutal werden¸ dann er sich nicht zurück halten und muss das Recht in seine Hand nehmen. Nicht nur die Überwachungskameras werden in Mitleidenschaft gezogen als er loslegt. Ein Angreifer nach dem anderen wird von Jack ausgeschaltet.
Ein ganz normaler Tag
Jack sitzt in einem Hotelzimmer und wartet auf einen neuen Auftrag. Das ist an sich nichts besonderes. Das Besondere ergibt sich aus der Unfähigkeit eines Scharfschützen¸ ihn zu erschiessen. Denn Jack erwartete den Schuss nicht und im Prinzip müsste er in seinem Blute liegend den Teppich verunreinigen. Ihm ist klar¸ dass man es auf ihn abgesehen hat¸ aber jeder Anschlag ist nur ein fast-Tod. Sein Leben wird immer aufregender und gefährlicher. Klar ist¸ dass er diesmal sein Leben reparieren muss.
Familiennotdienst
Jack erhält einen neuen Auftrag¸ der zuerst ganz 'normal' zu sein scheint. Ein Mann kommt zu ihm und beschreibt die häusliche Gewalt von Gus gegenüber seiner Frau Celia¸ die die Schwester des Auftraggebers ist. Jack übernimmt den Fall und will ihn mal schnell lösen¸ das Problem reparieren. Das zeigt sich darin¸ indem er Gus beide Beine bricht. So weit so gut¸ doch am nächsten Morgen ist Gus tot und Jack ist sicher¸ dass er ihn nicht tötete. Also muss ein neues Problem repariert werden.
Es hat mir viel Spass bereitet¸ den drei Hörspielen von F. Paul Wilson zu lauschen. Repaiman Jack macht den Hörer darauf aufmerksam¸ dass er nicht nur zuhört¸ sondern dass man eigentlich ihn¸ den Hörer¸ belauscht. F. Paul Wilson¸ der mit seinen Büchern und Kurzgeschichten wenig aufsehen erregte¸ verstösst geradezu absichtlich böse gegen die vertrockneten gesellschaftlichen Vereinbarungen die Otto Normalverbraucher unbedenklich hinnimmt. Für seine Romane gab es eigentlich nie Lob von Kritikern¸ eher von den Lesern selbst¸ wenn sie bemerkten¸ dass sie selbst viel zu obrigkeitshörig geworden sind. Repairman Jack stellt Fragen und Selbstverständliches in Frage. In vielen deutschen Übersetzungen wird Repairman Jack mit Handyman Jack übersetzt. Das mag darauf zurückzuführen sein¸ dass der englische Titel griffiger erscheint. Andererseits gibt es eine Kurzgeschichte mit dem Titel THE HANDY MAN von Marion M. Markham die einen Krimi mit ähnlichem Inhalt schrieb. Aber wie auch immer. In deutscher Übersetzung spielt es keine Rolle¸ wenn man es mit EIN MANN FÜR ALLE FÄLLE übersetzt hätte. Erfrischend unmoralisch¸ so könnte man den Autor und sein Werk nennen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355