Gruselkabinett 174: Der Bluthund
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
H. P. Lovecraft war einer der grössten Horrorautoren aller Zeiten. Sein bahnbrechendes Werk erschien auf den Seiten der legendären Weird Tales und hat unzählige Autoren des Makabren beeinflusst. Dies ist eine dieser Geschichten
Der Bluthund ist die Geschichte von zwei Grabräubern. Zwei junge Männer, Künstler ihres Zeichens, schlossen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Angezogen vom Jenseitigen und Okkulten reisen Robert (gesprochen von Jonas Minthe) und St. John (gesprochen von Patrick Bach) von Grossbritannien in die Niederlande. Dort wollen die beiden Grabräuber das Grab eines Grabschänders plündern. Sie finden nicht allzuviel, doch nehmen sie ein Amulett mit, dass sie bald als verflucht betrachten. Denn nach ihrer Heimkehr hören sie Nacht für Nacht das Heulen eines Hundes (gebellt von Marc Gruppe, sicher mit einem tierischen Spass). Diesen Spass hatten die beiden Protagonisten sicher nicht, denn der Verfolgungswahn setzt unvermittelt ein, je lauter und näher das Heulen kommt.
Dieses Hörspiel ist für die Hörer der Hörspielreihe etwas Besonderes. Die Produktion von Titania-Medien kommt mit nur zwei Sprechern aus. Dabei gelingt es Jonas Minthe und Patrick Bach, allein durch die Betonung des Textes, einen angenehmen Grusel zu erzeugen. Sie wissen genau, wie sie ihre Texte vortragen müssen um beim Hörer die richtigen Gefühle auszulösen. Die beiden tragen die Handlung, ohne auch nur etwas oder jemand anderes zu benötigen, sehen wir einmal von dem Bluthund ab. Sie verkörpern stimmlich sehr gut zwei Studenten, die sich dem Nichtstun hingeben und Künstler nennen. Wohl weil sie von zu Haus aus über genügend finanzielle Mittel verfügen. Die damalige viktorianische Gesellschaft scheint voll davon gewesen zu sein, glaubt man der Literatur. Hier geht es jedoch um zwei junge Männer, die mit dem Feuer spielen, bis sie sich die Finger verbrennen.
Lovecrafts Gespür für Metaphern und Wendungen im üppigen Stil des Hochbarocks, für eine kunstvolle, ausgefeilte Sprache, passt hervorragend zu den schaurigen Ereignissen. Wieder einmal eine gelungene Produktion. Die Geräusche und die Musik sind wie immer gut ausgewählt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355