Gruselkabinett 167: Der Fall Hammersmith
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Hammersmith, 1892: Warum hält es niemand länger als wenige Wochen in "The Spaniards" aus, dem geerbten Haus des Lieutenant Roderick Houston? Sämtliche Bewohner berichten von merkwürdigen Geräuschen im Obergeschoss und einer geheimnisvollen Gestalt, die einen Mieter sogar beinahe getötet haben soll. Flaxman Low entscheidet sich zu einem Aufenthalt im vermeintlichen Spukhaus und gerät alsbald selbst in grosse Gefahr ... Mit den bekannten Stimmen von Rolf Berg, Jonas Minthe, Peter Weis, Bernd Kreibich, Sascha von Zambelly, Marc Gruppe, Jean Paul Baeck, Sabina Trooger und Lutz Mackensy. (Verlagstext)
Lieutenant Roderick Houston, britischer Marinesoldat mit geringem Sold, erbte ein altes Anwesen. Um seinen schmalen Sold zu ergänzen, will er das alte Anwesen vermieten. Die Idee ist sicherlich nicht schlecht, aber es gestaltet sich schwieriger als gedacht. Der Grund besteht darin, dass niemand länger als einige Wochen in dem Haus leben möchte. Man spricht davon, in dem Haus leben geisterhaften Erscheinungen und merkwürdigen Geräusche ertönen. Roderick Houston ist ratlos und bittet seinen alten Freund Flaxman Low um Hilfe. Der Fall Hammersmith oder auch Die Geschichte der Spaniards ist ein weiterer, der dritte, Fall den die Macher von Titania Medien veröffentlichen.
Flaxman erhält von seinem Frund aus Jugendtagen, jenem Roderick Houston (gekonnt von Jonas Minthe dargestellt), einen Brief. Er beklagt darin, dass niemand sehr lange in seinem ererbten und vermiteten Haus leben will. Daher bittet er Flaxman, ihn in seinem Haus aufzusuchen. Der Geisterjäger macht sich auf den Weg zu seinem Einsatzort. Zuerst will er die Lage sondieren, bevor er tätig wird. In Gesprächen zwischen den beiden Männern erfahren die Hörer viel über Flaxman (von Rolf Berg gesprochen) und die Hintergründe der Geschichte. Auf diese Weise werden die Hörer von den Sprechern abgeholt und in die spannende, vielschichtige Handlung eingeführt. Es folgt eine klassische Ermittlungsarbeit, an der Sherlock Holmes seine Freude gehabt hätte. Weitere Beobachtungen und Rückschlüsse auf Situationen und aufgefundene Hinweise sorgen dafür, dass die Handlung immer interessant bleibt. Im Gegensatz zu Ermittlungen von Sherlock Holmes sind die Erklärungen nicht unbedingt vollständig, dafür aber mit einem geheimnisvollen Hauch versehen. Dieser Hauch des Geheimnisvollen findet sich auch in allen Geschichten wieder. Wer sich für die Erzählungen interessiert, an dieser Stelle der Hinweis auf die beiden Taschenbücher Flaxman Low aus der Reihe Übersinnliche Detektive, die der Verlag Saphir im Stahl herausgibt, gegeben. Wer die Geschichten kennt, ist immer gespannt darauf, wie sie als Hörspiel umgesetzt werden. Ich kann dazu nur sagen, Titania Medien hat es wieder einmal geschafft, Stimmung und Atmosphäre einzufangen und gekonnt wieder zu geben. Vor allem gelingt es Marc Gruppe und Stephan Bosenius eine gänsehauterzeugende Gruselkabinettatmosphäre aufzubauen. Gerade die Musik und die Geräusche ergeben einen Hintergrund, der nicht zu Wünschen übrig lässt. Im Vordergrund die Stimmen der Sprecher die nicht überlagert werden und gekonnt mehr von sich geben als nur abgelesenen Text. Im Gegenteil, als Hörer habe ich sehr oft den gelungenen Eindruck, die Sprecher sind mit Herz und Seele dabei. Ab und zu sollte man auch den Zeichner loben. Ertugrul Edirne gelingt es mit seinem Zeichenstil die Atmosphäre einzufangen, ohne von der Erzählung zu viel zu verraten. Im Gegenteil, die Zeichnungen passen sich dem jeweiligen Zeitgeschmack an. Der Fall Hammersmith ist ganz klassisch aufgebaut. Aber so sind alle Geschichten der Autoren E. und H. Heron. Trotz allem aber abwechslungsreich, stimmungsvoll, gelungen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355