Hildegard von Bingen - Versuche einer Annäherung
Elisabeth Gössmann gehört zu den ganz Großen in der Hildegard-Forschung. Mit unermüdlicher und nüchterner Leidenschaft arbeitet sie seit Jahrzehnten mit ihren theologisch-philosophischen Werken. Wir verdanken ihrer Arbeit wesentliche Erkenntnisse in Bezug auf Hildegards Selbstbild und ihre höchst eigenständigen theologischen Ansätze. Gössmann hat¸ um nur ein Beispiel zu nennen¸ die double voice theory auf ihre Werke angewandt und so herausgearbeitet¸ dass Hildegard¸ wenn sie beispielsweise frauenfeindliche Thesen in ihren Werken nennt¸ diesen keineswegs zustimmt¸ sondern sie gleichsam kontrapunktisch bearbeitet und in der Gegenstimme ihre eigene Theologie zu Wort kommen läßt.
Die vielen Aufsätze¸ mit denen Gössmann die wissenschaftliche Arbeit über Hildegard von Bingen bereichert hat¸ sind nun von ihr selbst in dem oben genannten Band gesammelt herausgegeben worden. Da finden sich Aufsätze zum Menschenbild Hildegards¸ zu ihrer frauenbezogenen Spiritualität¸ zur Rezeption ihrer Kirchenkritik im 17. und 18. Jahrhundert und zu ihrer Theorie von der Aufeinderbezogenheit von Makro- und Mikrokosmos. Diese vielen¸ höchst spannenden Einzeluntersuchungen sind allen zu empfehlen¸ die nach tieferer Einsicht in das Werk Hildegards suchen. Darüber hinaus werden alle¸ die bereits seit Jahren von den Arbeiten Gössmanns profitieren¸ dieses Buch dankbar zur Hand nehmen.
Rezension von Barbara Stühlmeyer aus Karfunkel Nr. 20¸ Seite 56
Abdruck auf dieser Seite (powermetal.de) mit freundlicher Genehmigung des Karfunkel-Verlages
Karfunkel - Zeitschrift für erlebbare Geschichte
Eine Rezension von: Gastautor http://www.buchwurm.info/