Herr der Zeit
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Mit Spielebüchern allein¸ so gut sie auch sein mögen¸ kommt man heutzutage als kleiner Verlag nicht mehr zurecht. So ist der Schritt¸ Romane zu veröffentlichen nicht falsch. Die Frage ist nur¸ welchen Weg will der Mantikore Verlag gehen? Sind es alte Autoren mit Neuauflagen oder mit neuen Romanen? Kommen neue Autoren hinzu? Wir werden sehen. Im Moment steht jedoch der Roman Herr der Zeit im Mittelpunkt des Interesses.
Joe Haldeman gehört zur alten Riege der SF-Autoren und seine Zeit ist vorbei. Schon lange kam nichts Neues mehr von ihm und so ist der vorliegende Roman eher eine Überraschung. Die Heldenfigur der Erzählung ist der scheinbar lebensunfähige Matt Fuller. Als Wissenschaftler okay¸ aber als Mensch eher einsam. Ganz auf die Arbeit fixiert¸ erkennt er nicht¸ dass das MIT seine Stelle streichen möchte und seine Freundin ihn ebenfalls aus seinem Leben streicht und durch einen anderen Mann ersetzt. Auf diese macht Joe Haldeman einen freien Menschen aus ihm¸ auf den niemand Rücksicht nimmt und er ebenfalls keine Rücksicht nehmen muss.
Sehr gefällig ist die Mögliichkeit des Autors¸ mit seiner Zeitreise auch andere zivilisatorische Strukturen vorzustellen. Allerdings liegt ein biblischer Gottesstaat¸ wie mit der zweiten Zeitreise geschehen¸ etwas anders als die jetzige Zivilisation. Vor allem bleibt Haldeman sehr oberflächlich¸ um niemanden im wirklichen Leben zu provozieren.
Mit zunehmender Zahl der Zeitreisen wird die Zahl der Mitreisenden höher. Zuerst lernt er Martha kennen¸ später die Künstliche Intelligenz La. War ich zu Beginn noch der Meinung¸ Haldeman würde ein zeitkritisches Buch schreiben¸ bleibt es hinter den Erwartungen zurück. Die grosse Zeit des Schriftstellers ist vorbei.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355