Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Welt hat ein Problem¸ oder besser gesagt¸ die Bewohner. Die Menschheit wird plötzlich überrascht¸ als innerhalb von Minuten¸ die Bekannten¸ die Liebsten¸ Familienangehörige¸ Freunde und so weiter sterben. Sie bekommen keine Luft¸ spucken Blut und sind innerhalb von Minuten verschieden. Innerhalb von einem Tag hat es die komplette Menschheit erwischt und fünfundneunzig Prozent der Menschheit liegt darnieder. Und hier beginnt die Geschichte. David Moody beschreibt zu Beginn¸ wie Carl Henshave¸ Michael Collins¸ Emma Mitchell¸ um nur einige zu nennen¸ den Todeskampf der Menschen mit ansehen¸ aber selbst nicht betroffen sind. Jede seiner Handlungsträger ist seelisch erschüttert und geht mit dieser Situation anders um. Emma verkriecht sich im Bett¸ andere streunen durch den Ort¸ auf der Suche nach Leben¸ weil sie denken¸ sie wären jeweils der letzte Mensch auf Erden. In dieser Hinsicht geht David Moody in die Schiene des psychologischen Horrors. Vergleiche mit Edgar Allan Poe und Howard Philip Lovecraft sind an dieser Stelle durchaus angebracht. Es ist nicht so sehr die Beschreibung von etwas Unwirklichen¸ sondern es ist der Leser selbst¸ der sich in die Gedanken der Handlungsträger hinein denkt und damit das Grauen herauf beschwört. Die Stimmung sinkt immer mehr auf den Tiefpunkt¸ als sie die verwesenden Menschen beobachten. Der handfeste Horror für die Überlebenden beginnt jedoch in dem Moment¸ als sie glauben¸ als kleine Überlebensgemeinschaft bestehen zu können. Kaum haben sie sich durch Zufall in dem Gemeindehaus Northwich getroffen¸ wird der wahre und handfeste Horror wach. Die Leichen erheben sich und nehmen ein untotes Leben an. An dieser Stelle kommt ganz klar der Regisseur Romero zu ehren. Auch wenn der Begriff Zombie nirgends fällt¸ ist dem Leser sofort klar¸ es kann niemand anderes gemeint sein. Wer jetzt glaubt¸ alle bekannten Zombiefilme und Zombieklischees zu kennen¸ der wird enttäuscht. David Moody gelingt es¸ den Handlungsträgern zwar kein Allheilmittel an die Hand zu geben¸ aber der Roman endet mit Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Leben¸ aber auch die Aussicht darauf¸ einen Kampf gegen die Zombies weiter führen zu müssen. Das Buch hat etwas beklemmendes an sich und als Leser hofft man natürlich¸ nie in diese Situation zu geraten. Aber! Es wäre immerhin möglich¸ wenn die Menschheit weiterhin so unverantwortlich mit der Natur umgeht.
Ein Wort zum Titelbild. Jan Balaz¸ der Künstler hat die Stimmung des Buches sehr gut eingefangen ohne das Grauen wirklich sichtbar zu machen. Die Personen bleiben im Hintergrund¸ die Farben sind gespenstisch und lediglich ein einzelnes dahintreibendes Herbstblatt dient als Blickfang.