Heimat Mars
Die erste Meinung¸ die ich zu diesem Buch hörte¸ lautete sinngemäß "Interessantes Cover". Wohl wissend¸ daß man es bei Heyne mittlerweile nicht mehr so genau mit den Sinnzusammenhängen nimmt¸ legte ich mir das Buch trotzdem zu und es sah anfänglich ganz danach aus¸ als hätte ich damit keinen Fehlgriff getan. Besonders positiv fällt auf¸ daß man nicht gleich in galaktische Zusammenhänge vertrickt¸ sondern über ein lokales Problem in Form der widerrechtlichen Relegation von Studenten und deren Widerstand in die Handlung eingeführt wird.
Doch damit hat es sich auch schon. Denn was auf den nächsten paar hundert Seiten des doch recht umfangreichen Wälzers folgt¸ ist eine Mischung aus mehr oder weniger pseudowissenschaftlichen Auslegungen der Bell'schen Theorien¸ unglaublichen Längen im Handlungsverlauf und Charakteren¸ deren jeweiliger Werdegang zunehmend unrealistisch erscheint. Todesmutig las ich weiter und wurde ein wenig belohnt: Zum Schluß wird es etwas spannender¸ dafür aber auch zunehmend unlogischer.
Man mag mich nicht falsch verstehen: "Heimat Mars" ist kein schlechter Roman. Er präsentiert sich handwerklich so¸ wie man es aus der Feder eines HUGO- und NEBULA-Preisträgers erwarten kann. Im Grunde werden interessante und zumeist schlüssige Entwicklungen der menschlichen Gesellschaft aufgezeigt¸ doch leider gibt es dennoch zu viele Stellen¸ die den guten Eindruck immer wieder aufs Neue zerstören. Die aufdringlichen Längen tun ihr Übriges¸ um den Roman in den unteren Durchschnitt zu ziehen. Meiner Ansicht nach ist "Heimat Mars" ein typisches Beispiel für "gut gedacht und weit übers Ziel hinaus geschossen"¸ denn es wurde versucht¸ wirklich jede nur denkbare Entwicklung in Gesellschaft¸ Politik und Wissenschaft zu berücksichtigen ... Ein Unterfangen¸ das in dieser Form nicht gelingen kann und zu dem unausgegorenen Mix führt¸ den man dann als Leser schlußendlich vorgesetzt bekommt.
Eine Rezension von: Martin Hoyer