Gruselkabinett 166: Bisclavret
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Glücklicherweise wirbt ein fremder Ritter um sie und so nennt sie ihm das Versteck der Kleidung ihres Mannes. Dieser stiehlt die Kleidung woraufhin sich Bisclavret nicht mehr in einen Menschen zurückverwandeln kann. Bisclavret kann natürlich in seiner jetzigen Gestalt nicht zurpück und verbleibt im Wald. Nachdem er nicht mehr zurückkehrt und auch die Suche seiner Gefolgsleute ohne Erfolg bleibt¸ heiratet seine Frau den Ritter.
Bei einer Jagdgesellschaft des Königs weird der Werwolf gestellt. Um nicht umgebracht zu werden¸ wirft er sich dem König zu Füssen. Dieser ist verwundert über das Verhalten des Wolfes und nimmt ihn mit an seinen Hof.
Bei einer Ritterzusammenkunft im Schloss des Königs greift der Werwolf den Ritter an¸ der ihm die Kleidung stahl. Man kommt zu dfem Entschluss¸ dass der Ritter ihm schweres Leid zufügte¸ weil der Werwolf noch nie einen Menschen angriff. Später besucht der König den Ritter und dessen Weib¸ in Begleitung des Werwolfs. Als jedoch Bisclavret seiner früheren Ehefrau ansichtig wird¸ greift er sie an und beisst ihr die Nase ab.
Ein weiser Mann erklärt¸ dass die angegriffene Frau das Weib eben jenes Ritters sei¸ den Bisclavret schon früher attackiert hatte. Ausserdem sei diese Frau ehedem das Weib des verschollenen Bisclavret gewesen. Der König befragt Bisclavrets Frau d ie schliesslich alles gesteht und die gestohlene Kleidung herausgibt. Der Baron nimmt seine Kleidung und wird wieder zu einem Mensch.
Das neue Hörspiel zeigt einmal mehr das Motiv des Edlen Wilden. In diesem Fall des Werwolfs. Es könnte aber auch jeder andere sein. Bestes Beispiel dafür ist immer noch Winnetou von Karl May. Marc Gruppe und Stefan Bosenius entwickelten aus dieser Erzählung ein gelungenes Hörspiel. Wie dem auch sei¸ für dieses Hörspiel ist es tatsächlich unerheblich. Im Gruselkabinett geht es um das Gefühl der Gänsehaut¸ wenn sich langsamdie Härchen an den Armen aufstellen¸ wenn man genau weis¸ es kann nichts passieren¸ aber die eigenen Gefühle ganz etwas anderes signalisieren. Wenn dies geschieht¸ wissen die beiden Köpfe hinter Titania Medien¸ sie haben alles richtig gemacht.
Mit Bisclavret produzierte Titania Medien ein Hörspiel¸ dem man deutlich die Vorlage aus dem französischen Mittelalter anmerkt. Den Zuhörern wird ein gruseliges Erlebnis geboten.
Zu diesem Erlebnis tragen die glaubhaft agierenden Sprecherinnen und Sprecher bei. Jede auf seine / ihre Art¸ mit gekonnt geführten Stimmen und Beherrschung der Sprache. Aber das ist beii Titania Medien das grosse Plus. An ihnen hapert es nie. Und die vielen Preise¸ die die Hörspielmacher bereits sammeln konnten¸ bedeutet es¸ dass es den Hörerinnen und Hörern immer gut gefiel. Dazu kommen eine gefühlsbetonte Musikuntermalung sowie die passende Geräusch-kulisse. Lediglich am Text¸ der Erzählung können sie wenig ändern. Soll das Hörspiel¸ wie hier¸ dem Text folgen¸ kann man nicht viel ändern. Es ist manchmal ein Drahtseilakt¸ längere Texte zu kürzen ohne Spannung und Inhalt zu verändern. So haben wir bei Bisclavret ein Hörspiel mit beständiger Spannung die keinerlei Ausschweifungen des Inhalts hernehmen und die Kürzungen im Text nicht auffallen. Mit überraschenden Verstrickungen und Wendungen bleibt der Ausgang der grossartigen und vielschichtigen Erzählung offen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355