Gruselkabinett 156: Krabat (die Sage)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Krabat (abgeleitet von Hrvat ¸ Kroate ‘ ist eine Sagengestalt der Sorben. Die Krabat-Sage ist eine variabel zusammengesetzte Kollektion sagen- bis märchenhafter Episoden unterschiedlicher Herkunft und Verbreitung¸ die regional einer Person namens Krabat zugeschrieben und durch eine ebenfalls variierende Rahmenerzählung miteinander verknüpft wurden. Krabat wird darin als anfangs gewöhnlicher Sterblicher und Einwohner der Region geschildert¸ der in den Besitz von Zauberkräften gelangt¸ die er überwiegend zu guten Zwecken einsetzt. Schauplatz des Geschehens ist hauptsächlich die Gegend zwischen Hoyerswerda und Königswartha in der Oberlausitz.
„Die ältesten schriftlichen Belege für die Existenz einer Krabat-Sage finden sich in den Sitzungsprotokollen des im Jahr 1838 von Oberlausitzer Studenten an der Universität Breslau gegründeten Akademischen Vereins für lausitzische Geschichte und Sprache. Aus diesen Unterlagen geht hervor¸ dass am 12. Januar 1839 Awgust Bulank Erzählungen über den „Särchner Krabat“ vortrug und 1840 Jan Awgust Warko Krabatsagen aufzeichnete. Die Inhalte sind allerdings nicht mehr zugänglich¸ das gesamte Konvolut der schriftlichen Arbeiten des Vereins inklusive Vortragsskripten gilt als verschollen.“ (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Krabat_%28Sage%29 19.02.2020
Gruselige Geschichten finden sich in Märchen und Sagen. Daher scheint es für Marc Gruppe eine logische Schlussfolgerung zu sein¸ diese in einem „Gruselkabinett“ umzusetzen. „Krabat“¸ die sorbische Sage¸ ist dafür wahrscheinlich der beste Aufhänger. Sollte dies beim Hörer ankommen¸ denke ich¸ werden weitere dieser Art folgen.
Krabat¸ der Sohn von armen Kleinbauern¸ muss früh auf dem Hof arbeiten¸ um seinen Teil zum Lebensunterhalt beizutragen. Seine berufliche Karriere beginnt daher als Gänsehirte. Eines Tages kommt ein Müller vorbei und bietet an¸ ihn als Müllerburschen auszubilden. So verschlägt ihn das Schicksal in die Teufelsmühle. Nicht das Mahlen von Korn steht im Vordergrund¸ denn Krabat entdeckt¸ dass sein Lehrmeister einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist. Er lässt er sich überreden und erlernt ebenfalls die Schwarze Magie. Krabat besiegt seinen Meister und wird nun an Stelle von ihm den Job als Zauberer ausüben. Die eigentliche Sage erzählt die weiteren Abenteuer des jungen Mannes¸ der sich später sogar in die Dienste seines Landesherrn August der Starke stellt. Dieser ist zunächst gar nicht angetan von dem zauberkundigen Bauernsohn und nimmt ihn erst nur aus Gnade an seinem Hof auf. Krabat landet bei den Soldaten wo er sich richtig beweisen kann.
„Krabat“ ist ein weiteres Glanzlicht der Serie geworden. Die vorliegende Sage wird hervorragend umgesetzt. Sei es durch die hochgradig besetzten Rollen durch die fünfundzwanzig Sprecherinnen und Sprecher¸ durch die zielgerichteten Geräusche und die damit einhergehende magischee Atmosphäre oder die passend ausgewählte Musik. Es gibt nichts zu deuteln¸ zu kritisieren. Kleinigkeiten¸ die ich anders gemacht hätte¸ stehen hier nicht zur Debatte. Ich denke Marc hat es geschafft¸ den Schritt von alten Schauerromanzen zu geheimnisvollen Sagen¸ zu wagen¸ und zwar erfolgreich. Wenn dieses Hörspiel bei anderen ebenfalls gut ankommt¸ dann werden sicher weitere Sagen folgen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355