Gruselkabinett 152: Das Ding
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In den Wäldern rund um den Hudson River¸ die um 1930 immer noch ein wenig wild und unzugänglich sind¸ ist eine Wissenschaftlergruppe unterwegs. Sie nehmen Gesteinsproben und ähnliches¸ um sie später in ihrem Labor untersuchen zu können. Die Gruppe¸ mit Männern und Frauen besetzt¸ kommt auch gut voran in ihren Untersuchungen. Alles scheint friedlich¸ bis zu dem Zeitpunkt¸ als eines Tages einer ihrer Führer ermordet wird. Diese grauenhafte Tat sorgt dafür¸ dass sich die Gruppe entschliesst¸ das ungastliche Land zu verlassen. Das geht jedoch nicht schnell genug. Und während der Flucht aus den Wäldern wird deutlich¸ die Männer und Frauen um Professor Thorburn sind in Angst vor etwas Unbekanntem. Diese Angst steigert sich. Sie bemerken¸ dass um ihr Lager unbekannte Spuren zu finden sind¸ die sich niemand erklären kann. Es bleibt nicht bei den Spuren¸ denn schon bald ist das nächste Opfer zu beklagen. Das nackte Grauen steht ihnen ins Gesicht geschrieben¸ wenn sie sich ausmalen¸ wer hinter ihnen her sein könnte.
Das Hörspiel Das Ding ist eines der Gruselkabinett-Hörspiele das in reinster H. P. Lovecraft Manier funktioniert. Nur langsam wird das Grauenspürbar und lebt vor allem in den Köpfen der Zuhörer und nicht in der Beschreibung der Erzählung. Dafür sind die Gespräche zwischen den Beteiligten sehr gut ausgearbeitet und die Übersetzung gelungen. Ich lese die Geschichten nicht im Original¸ kann also nicht wirklich vergleichen¸ doch ist die Stimmung sehr gut gestaltet. Gerade die Gespräche¸ ergänzt um Musik und Geräusche¸ die eher sparsam eingesetzt werden¸ überzeugen. Der langsame Spannungsaufbau und die immer wieder eingefügten Wendungen sind es¸ die die Zeit des Zuhörens wie im Flug vorbeigehen lässt.
Die wenigen Sprecher in diesem Hörspiel zeigen¸ dass es gar nicht notwendig ist¸ immer eine grosse Anzahl zur Verfügung zu haben. Im Gegenteil hier merkt man¸ die Sprecher fühlen sich in ihren angegebenen Rollen wohl. So ist ihr Einsatz hervorragen zu nennen. Wie bereits beim oben erwähnten H. P. Lovecraft spielt sich das Grauen in den Köpfen der Zuhörer ab. Hier springt die eigene Phantasie ein¸ wenn es darum geht¸ etwas grosses und übles zu beschreiben¸ bzw. sich vorzustellen. Das ist doch das Eigentliche¸ was diese Hörspielreihe ausmacht.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355