Gruselkabinett 147: Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In ihrem vierten Abenteuer steht das Ehepaar Colin und Alwyne Hargreaves vor einer neuen Aufgabe. Marc Gruppe schrieb unter seinem Pseudonym eine alte Sage um und schwubbs¸ war ein neues Abenteuer geboren. Dabei beginnt die Geschichte mit einem Kräuterweib¸ dass als Hexe gemordet werden soll recht ruhig. Die alte Sage findet sich u.a. auf www.sagen.at. Dort entnahm ich den folgenden Text:
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte im Schloss zu Moosham ein Gerichtsdiener namens Anton. Er war im Volke unter dem Namen „Schörgen-Toni" bekannt und wegen seiner Grausamkeit ein im ganzen Lungau berüchtigter Mann. Er bedrückte das Volk¸ quälte die Gefangenen¸ die in den Kerkern zu Moosham saßen¸ auf die entsetzlichste Weise und setzte besonders den Wilderern hart zu¸ ja er mißhandelte sogar seine Eltern und ließ sie seine Roheit fühlen. Trotz seiner vielen Missetaten ereilte ihn aber nie die gerechte Strafe¸ so daß die Leute behaupteten¸ er habe seine Seele dem Teufel verschrieben¸ welcher ihn dafür in Schutz nähme. Doch endlich hatte auch seine Stunde geschlagen.
Soweit der Beginn der Sage. Marc Gruppe führte in die Sage nicht nur das Ehepaar Colin und Alwyne Hargreaves ein¸ sondern erweiterte die Familie um die schon bekannte kesse Tochter Pamela und Tante Marilyn. Letztere¸ gut dargestellt von Ursula Sieg¸ ging mir jedoch manchmal gehörig auf die Nerven. Zu überdreht¸ zu aufdringlich. Hier war es manchmal zu viel des Guten.
Die unheimliche Handlung mit den zahlreichen Geistererscheinungen ist gut gelungen¸ das was ich von einem Gruselkabinett hören will. Allerdings gibt es ein paar Albernheiten¸ die eher aufdringlich wirken. Der humoristische Teil wirkt dabei manchmal aufgesetzt. Dabei war gerade die Geschichte mit ihren vielen Puzzleteilen¸ wie sich das Gesamtbild ergibt¸ ausgesprochen interessant. Wer die komplette Sage kennt¸ wird hier jedoch nicht mehr viel finden. Umso überraschender.
Das Hörspiel war jedoch sehr sprecherintensiv. Mehr als ein Dutzend Personen beteiligen sich¸ bringen sich ein und sorgen mit ihrer Beteiligung für Abwechslung. Dabei will ich jetzt niemanden bevorzugen oder zurücksetzen. Jeder Sprecher ist Teil des Ganzen und nur so funktioniert ein Hörspiel.
Fazit meinerseits¸ ein gutes Hörspiel.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355