Gruselkabinett 138: Die Ratten in den Wänden
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das unheimliche Rascheln von Ratten in den Gemäuern des Familienanwesens des Erzählers Delapore ist nicht gerade vertrauenerweckend. Nach 300 Jahren baute Alfred Delapore auf den Ruinen des Stammsitzes seiner Vorfahren seine Villa auf. Mit dem Rascheln der Ratten im Gemäuer neu errichten Gebäude entdeckt Alfred Delapore das grausige Geheimnis der Gruft seiner Ahnen.
Diese Erzählung findet keine Entsprechung in seinem Cthulhu-Mythos¸ mit der er später berühmt wurde. Sie ist eine seiner typischen Geschichten um ein dunkles unausweichliches Erbe¸ das furchterregende Unbekannte und gar mysteriöse Wesen. Gleichzeitig ist mit dem Bekannten Ereignis der Ratten die normale Gegenwart vertreten¸ wie auch das Geheimnisvolle¸ mystische Geschehen. Im Laufe der Ermittlungen erfährt Alfred Delapore das ganze Geheimnis seiner Vorfahren¸ die bis auf die Zeit Stonehenges zurückgeht.
Das vorliegende Hörspiel ist eine ausgezeichnete Adaption einer Horrorgeschichte Lovecrafts ¸ die nicht zum Cthulhu-Kult gehört. Das Hörspiel aus der Gruselkabinett - Serie macht zum Schluss zwar einen kleinen atmosphärischen Schwenker in diese Richtung¸ bleibt ansonsten aber nah am Original und ist sehr gut produziert. Die Umsetzung der Lovecraft -Geschichte ist hervorragend¸ gerade weil sie nicht einfach umzusetzen ist. Marc Gruppe ist als Alfred Delapore zu hören. In dieser Hinsicht macht seine Arbeit überzeugend und souverän. Das Bedienstetengespann Dagmar von Kurmin und Horst Naumann brilliert. Sie könnten auch in jeder Dokusoap auftreten und mehr Zuschauer gewinnen als Bayern gegen Borussia. Hans Bayer und Jonas Baeck¸ überzeugen in ihrer Arbeit. Ihnen gelingt es¸ die Hörer zu fesseln¸ im wahrsten Sinn des Wortes. Denn niemand will aufstehen¸ bevor das Hörspiel zu Ende ist.
Ist der Start noch ein wenig behäbig¸ steigert sich die Spannung langsam um einem imposanten Ende und Höhepunkt entgegenzustreben. Ein paar Abstriche gibt es schon noch¸ hat das Titania-Duo schon bessere Hörspiele produziert.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355