Gruselkabinett 135: Spiegelbilder
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Zum Anfang zurück. Dr. Watson verordnet Holmes eine Kur¸ damit sich dessen Lunge¸ durch eine schwer Erkältung angegriffen¸ erholen kann. Die Küste von Devon¸ eine ruhige ländliche Gegend erweist sich als guter Erholungsort. Eine Spazierfahrt mit dem dort ansässigen Landarzt Dr. Fremantle¸ die sie an einem verwilderten¸ grauen Haus vorbeiführt¸ lässt die Spürnase Holmes aufleben. Eigentlich wollte Holmes ständig zurück in die Baker Street in London. Doch jetzt erscheint ihm der Fall weitaus interessanter als eine schnelle Heimfahrt.
Dr. Fremantle erzählt den Männern von den vier Menschen¸ die auf mysteriöse Weise zu Tode kamen. Die Opfer wurden offensichtlich erhängt. Es fanden sich jedoch keine dazu benötigten Utensilien wie Stick oder Balken etc.
Zu den Sprechern:
Sherlock Holmes Joachim Tennstedt übernimmt diesmal eher die Rolle des Trotzkopfes. Er will nicht aufs Land¸ will wieder nach Hause¸ nicht ist ihm recht und erst ganz zum Schluss darf er aufdrehen.
Dr. John Watson Detlef Bierstedt¸ Recht genervt von seinem Freund ist eigentlich er es¸ der Ruhe nötig hat¸ vor allem als er seufzend vernehmen muss¸ dass Holmes schon wieder Ermittlungen aufnimmt. Detlef Bierstedts warmherzige und emotionale Stimme kommt als Dr. Watson sehr gut an.
Dr. Fremantle Michael-Che Koch als Doktor und Hobbybotaniker gibt sein Wissen um das graue Haus nur zögerlich Preis. Stimmlich angepasst an den Charakter wirkt er sehr überzeugend.
Mr. Montesson
Bruno Winzen als junger¸ nervöser Erbe des grauen Hauses¸ passt in allen Lagen.
Mit der vorliegenden Folge kommt das Sherlock Holmes Hörspiel mit einer Minimalbesetzung aus. Der zweite Punkt ist¸ dass die Erzählung von einem anderen Autorenpaar stammt und nur von Arthur Conan Doyle inspiriert wurde. die Geschichte würde sich auch gut in die Gruselkabinetthörspiele einreihen. Marc Gruppe beginnt das Hörspiel¸ eher eine Lesung mit den wenigen Stimmen¸ mit einem Monolog Dr. Watsons. Bekannt dafür¸ dass Holmes nie an Übernatürliches glaubt ist dies ein geschickter Übergang zu einer Geschichte¸ die dies voraussetzt. Ich möchte hier gar nicht auf die Hintergrundgestaltung näher eingehen. Geräuschkulisse und Musikuntermalung sind wie immer sehr stimmig.
Als Fan des Gruselkabinetts gefiel mir diese Folge von Sherlock Holmes natürlich sehr gut. Die Minimalbesetzung erzeugte fast ein intimes „Stammtischgespräch“ mit Ermittlung. Lediglich der lange Vorspann erschien mir diesmal zu lang.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355