Gruselkabinett 123: Die Zeitmaschine
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Er ist jetzt etwas mehr als 70 Jahre tot und seine Texte damit gemeinfrei geworden. Seine Texte sind immer noch modern und gern gelesen¸ so dass sich gleich mehrere Verlage dazu entschlossen¸ seine Bücher neu aufzulegen. Titania Medien gehört zu den Verlagen¸ die sich nun bemühen eine adäquate Übersetzung als Hörspiel herauszubringen.
Die Zeitmaschine The Time Machine
Der 1895 erschienene Klassiker der Science-Fiction-Literatur ist die erste literarische Beschreibung einer Zeitreise die mit einer Maschine in die Zukunft durchgeführt wird.
Der namenlose Zeitreisende¸ baute sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Maschine¸ mit deren Hilfe er sich in der Zeit bewegen kann. Einem Kreis von skeptischen Freunden erklärt er das Prinzip dieses Geräts und ist für die heutige Leserschaft immer noch sehr anschaulich.
Bei seiner Reise in die Zukunft kommt er im Jahr 802.701 an. Dort findet er die Welt von zwei gegensätzlichen Arten menschlicher Abstammung bewohnt. Auf Grundlage des viktorianischen Englands haben sich die beiden gegensätzlichen Gesellschaftsklassen zu zwei Arten entwickelt. Die oberirdisch lebenden Eloi und den unterirdisch lebenden Morlocks. Diese Wesen sind wirklich gegensätzlich. Die Eloi¸ das Vorbild für alle Arier¸ himmlisch schön¸ dafür naiv und kindlich. Die Morlocks (in anderer Übersetzung Morlocken) sind hässlich¸ gewalttätig und lichtscheu. Sie sind es¸ die sich die Eloi als „Schlachtvieh“ halten¸ ihnen zu Essen geben und einkleiden. Anfangs erscheinen dem Zeitreisenden die Morlocks als Sklaven¸ bis er herausfindet¸ dass sie die wahren Herrscher sind.
Vom Jahr 802.701 aus reist er weiter in die Zukunft. Quasi am Ende der Zeit¸ leben im ewigen Zwielicht einer stillstehenden Erde ballförmige¸ hüpfende Lebewesen. Er nimmt wahr¸ dass die Menschheit als solche ausgestorben ist. Nach seiner Rückkehr in die Gegenwart halten seine Freunde ihn für einen Aufschneider. Daher beschließt er¸ ein weiteres Mal in die Zukunft des Jahres 802.701 zu reisen¸ doch kehrt er von dieser Reise nicht mehr zurück.
Die Insel des Dr. Moreau The Island of Dr. Moreau
erschien1896. Er enthält Elemente der Science Fiction¸ des Horrors und der Abenteuerliteratur.
Edward Prendick ist der Icherzähler der Geschichte. Die Handlung wird als ein schriftlicher Bericht präsentiert¸ den Charles Edward Prendick der Neffe und Erbe des Erzählers unter den Papieren seines Onkels fand. Er nimmt das Material seines verstorbenen Onkels und veröffentlicht es.
Edward Prendick erleidet 1887 im Südpazifik Schiffbruch und kann als einziger überlebender Insasse eines kleinen Rettungsbootes gerettet. Sein Retter ist der Arzt Montgomeryy. Dieser ist an Bord eines Schiffes mit einer seltsamen Zusammenstellung von Tieren unterwegs zu einer einsamen Insel. Unter Leitung des Biologen Moreau soll eine „biologische Station“ betrieben werden. Als sie die Insel erreichen¸ setzt ihn der Kapitän des Schoners auf dem Meer aus. Er gelangt zu Moreaus Insel¸ wo ihm dieser erklärt¸ niemanden auf der Insel aufnehmen zu können. Prendick überzeugt ihn¸ ihn zu retten und auf der Insel aufzunehmen.
Prendick kommt dem Geheimnis der Insel und des Forschungslabors auf die Spur. Hier werden Menschen mit Tieren gekreuzt und als er aus dem Wissenschaftstrakt flieht¸ gelangt er in das Dorf der Tiermenschen. Dr. Moreau überzeugt Prendick davon¸ dass er im Labor nicht Menschen in Tiere¸ sondern Tiere in menschenähnliche Mischwesen¸ sogenannte Chimären¸ verwandelt. während eines Eklats werden die Boote zerstört¸ die zur Insel gehörten¸ das Wissenschaftszentrum geht in Flammen auf und die beiden Forscher Dr. Moreau und Montgomery finden den Tod.
Allein unter den Tiermenschen¸ die ihre wahre Natur wieder finden¸ versucht er ein Floß zu bauen¸ und entkommt¸ nachdem er ein angespültes Boot gefunden hat.
Der Unsichtbare The Invisible Man
erschien im Jahr 1897. Im Mittelpunkt steht der Wissenschaftler Griffin. Dieser entdeckt eine chemische Formel¸ mit der man weisse Gegenstände unsichtbar machen kann. Er führt zudem einen Selbstversuch durch¸ muss jedoch feststellen¸ dass der Effekt irreversibel ist. Er verlässt die Stadt und zieht aufs Land. Sein Auftreten¸ in Verbände gehüllt¸ erweckt jedoch Aufsehen. Mit ihm selbst gehen Veränderungen durch und er entdeckt seine kriminalistische Ader. Da ihn niemand sieht¸ kann er alles und jeden beobachten und bestehlen. Doch er geht weiter bis auf Brandstiftung und Mord. Seine Untaten werden gesühnt¸ als man ihm habhaft wird. Nach dem Tod wird sein Leichnam langsam wieder sichtbar.
Ich habe die oben genannten Bücher natürlich schon alle gelesen. Sogar mehrmals in verschiedenen Übersetzungen. Daher war ich schon sehr gespannt¸ wie den beiden Machern von Titania-Medien die Umsetzung gelingt. Es ist nicht immer einfach ein Buch in ein Hörspiel umzusetzen. Das stellte ich mir bei H. G. Wells jedenfalls nicht einfach vor. So hat er in der Zeitmaschine die Morlocks¸ die im Buch wenig verständlich sprechend dargestellt wurden¸ ebenso die Tiermenschen auf Dr. Moreaus Insel. Während ein Mensch und bekannte Geräusche der Umwelt einfach darzustellen sind¸ ist es doch bei seltsamen Tiergeräuschen¸ deren Bewegungen etc. nicht so leicht. Hinzu kommen die Art-spezifischen Bewegungen¸ Laute und Eigenarten.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355