Gruselkabinett 109: Heimweh
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Alwyne und Colin Hargreaves werden zur Teilnahme an einem Kongress für in Kalifornien eingeladen. Ermittler des Übersinnlichen treffen sich hier zum Erfahr-ungsaustausch. Alwyne und Colin Hargreaves gönnen sich jedoch etwas Zeit um mit ihrer inzwischen fünfjährigen Tochter Zeit zu verbringen. Inzwischen stellte sich heraus¸ Pamela hat die Gabe ihrer Mutter¸ Geister zu sehen¸ geerbt. Die Geister machen ihr jedoch keine Angst¸ ist Pamela doch eher ein neugieriger und wissens-durstiger Typus Kind. Tante Marylin empfiehlt ihnen das Hotel del Coronado als Unterkunft. Allerdings wird bereits in der ersten Nacht ihr Talent gefragt¸ denn sie hören furchteinflößendes Jammern und Schluchzen. Erzeugt wird es von einem Geist¸ der nicht wirklich boshaft erscheint und den ein schlimmes Schicksal plagt.
Es stellt sich heraus¸ daß tragische Gründe für die Spukerscheinung verantwortlich sind.
Stephanie Kellner leiht Alwyne Hargreaves ihre weiche¸ angenehme Stimme und nimmt die Zuhörer sofort damit gefangen. Als Mutter von Pamela überzeugt sie sofort und ihre Fürsorge für das Kind tritt sehr oft offen zu Tage. Und da wir gerade bei dem Kind sind¸ Clara Fischer als Pamela Hargreaves ist noch ziemlich jung und spricht wie eine fünfjährige in kurzen Sätzen¸ was mir sehr gefällt¸ da oft Kinder Erwachsenentexte in den Mund gelegt bekommen. Ihr gelingt es zudem¸ die wenigen Texte die sie hat¸ genau zu sprechen¸ sich praktisch in die Person¸ die sie verkörpert¸ hineinzudenken und positiv darzustellen. Marc Gruppe hat die Rolle des kleinen Mädchens modern angelegt. Sie wird durch die rätselhaften Erscheinungen nicht aus der Fassung gebracht.
Benedikt Weber als Colin Hargreaves hat seine Rolle regelrecht verinnerlicht. Er spielt die Rolle fast wie ein Filmschauspieler¸ immer der Situation richtig ange-messen. Ich bin kein Katzenliebhaber und kann seine gekonnte Darstellung eines Katzenablehners sehr gut nachvollziehen. Dabei ist die Katze ein verbindendes Glied der Handlung.
Denn hier kommt Beate Gerlach als Mrs. Stetson ins Spiel. In der Rolle der Witwe des Leichenbestatters¸ dem Alkohol zugeneigt¸ ist sie als Katzenliebhaberin sehr überzeugend¸ obgleich so etwas schwierig darzustellen ist.
Ursula Sieg mimt Tante Marylin¸ immer freundlich¸ immer neugierig¸ und als Quasselstrippe ständig am Reden. Das Vorbild könnte durchaus die legendäre Lady Schnatterly – Gisela Schlüter – gewesen sein.
Wenn ich an dieser Stelle nicht weiter auf die anderen Sprecherinnen und Sprecher eingehe¸ dann nur¸ um zu verhindern¸ dass mein guter Einndruck den ich von dieser Produktion habe¸ nicht zu lang bis langweilig beschrieben wird.
Zwei weitere wichtige Teil einer Hörspielproduktion sind die Geräusche und die Musik. Erstere werden fast spartanisch¸ dafür eindringlich eingesetzt. Das langsame Ticken einer Uhr oder das zaghafte Knistern eines Kaminfeuers können in ihrer Einfachheit oftmals mehr Stimmung erzeugen¸ als Geräuschkulissen.
Das Hörspiel wird musikalisch mit einer sehr schönen¸ leichten Weise eröffnet¸ dafür zeigen die beiden Macher von Titania immer ein gutes Händchen. Vielleicht könnte man diese Musik als Wiedererkennungseffekt in weiteren Abenteuern einsetzen? Im Laufe der weiteren Handlung ist die Musik dann düsterer¸ von Synthesizern dominiert und mit Streichinstrumenten und Klavier unterstützt.
Allen Upward mit dem Geisterermittler-Ehepaar Hargreaves eine angenehme Geschichte¸ die von Per McGraup gelungen fortgesetzt wurde. Dabei wird zunächst auf das Familienleben mit Tochter Pamela eingegangen¸ die in der letzten Folge geboren wurde. Jetzt mit fünf Jahren ist sie soweit¸ dass sie in die Handlung einbe-zogen werden kann. Den Grossteil der Handlung nimmt die detektivische Recherche der Eltern ein¸ während Pamela die jugendliche Unbekümmertheit darstellt. Gerade sie und die humorige Tante sorgen dafür¸ dass das Hörspiel lebendiger wirkt. Den Fall¸ den die beiden Geisterjäger zu lösen haben¸ ist gut durchdacht Dadurch bekommt man ein hörenswertes Erlebnis. Grusel für die Ohren.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355