Gruselkabinett 076: Das Teufelsloch
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Legt man die CD ein¸ so hört man den Erzähler¸ geprägt durch die raunende Stimme von Horst Naumann. Er erzählt die Geschichte zweier junger Männer¸ die sich für das gleiche Mädchen interessieren und deren Aufmerksamkeit erlangen wollen. In dieser Dreiecksbeziehung¸ einer menage a trois¸ ist es¸ wie in jeder anderen auch. Drei ist einer zuviel. In der Beziehung wird aus Liebe Hass¸ aus Freundschaft wird gnadenlose Rivalität¸ bis hin zu einem entsetzlichen Verbrechen.
Im Mittelpunkt steht das zerklüftete Teufelsloch. Ein bodenloser Felsenschlund¸ in der labyrinthartigen Höhlenlandschaft der britischen Küste von Cornwall. Es ist ein gefährlicher Ort¸ wo die Meereswellen durch Erdspalten und Erdlöcher hinaufgedrückt werden. Dadurch hat man am Rand wenig Halt und es kann schnell zu ungewollten Unfällen kommen. An einem dieser Löcher treffen sich seit Kindheitstagen die drei Protagonisten. Die drei sind¸ Abel ein gutaussehender Romantiker und sein bester Freund Eric. Eric ist der Draufgänger von beiden und derjenige der sich neben Abel um die schöne¸ lebenslustige Sarah bemüht. Freunde werden plötzlich zu erbitterten Rivalen um die Gunst des Mädchens¸ die zudem mit ihrer Aussage¸ beide zu lieben¸ keine klare Stellung bezieht. Allmählich treten immer mehr tragische Elemente in den Vordergrund. Und es wird dem Hörer schneller klar¸ als den Beteiligten¸ einer der jungen Männer muss weg.
Bram Stoker¸ wie auch Marc Gruppe in der Bearbeitung lassen kaum übersinnlich Erscheinende Momente zu. Es ist eine tragische Liebesgeschichte mit einem Mord. Bei diesem Hörspiel lässt sich trefflich über Tugenden¸ christliche Werte und Scheinheiligkeit der alten Zeit philosophieren. Eingebunden als Hörer in die Handlung lehnt man sich im Sessel zurück¸ trinkt einen Single Malt Whisky und ist bereit für dunkle Begebenheiten¸ Leidenschaft und Verbrechen aus Eifersucht. Nie ging eine Stunde schneller vorbei¸ als bei dieser Folge des Gruselkabinetts.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355