Gruselkabinett 072: Markheim

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein Mann¸ der allgemein nur als Markheim angesprochen wird. An einem jener dunklen und unfreundlichen Dezembertage drängt es ihn¸ angeblich ein Weihnachtsgeschenk für seine Verlobte zu kaufen. Markheim betritt den Antiquitätenladen von Mr. Miller eine als Geizhals verschrieen Mann und macht diesem Ruf auch Markheim gegenüber alle Ehre. Der Laden ist höchst seltsam und die alten Schränke mit ihren Inhalten¸ den fast genauso alten Uhren¸ Spiegeln und so weiter hinterlassen bei ihm einen reichlich seltsamen Eindruck. Markheim ist jedoch nicht gekommen¸ um wirklich ein Geschenk zu finden¸ denn die angebliche Verlobte ist als solche nur ein Vorwand. Er ist gekommen um den Besitzer des Antiquitätenladens zu töten und um ihm um sein Geld zu erleichtern. Ein Blick in einen der Spiegel zeigt das wahre Antlitz von Markheim. Es ist das Gesicht eines Mannes¸ der es nur auf das Geld von Mr. Miller abgesehen hat und ihm ist es egal¸ wie er daran kommt. Doch der unerwartete Blick in einen Spiegel stellt ihn seiner dunkle Seite der Seele gegenüber und lässt ihn sein verwerfliches tun erkennen.

Nach dem bestialischen Mord an Mr. Miller ist alles anders. Der Antiquitätenladen scheint ein Eigenleben zu führen. Auf der Suche nach Millers Ersparnissen stösst der hinterhältige Mörder auf so manch seltsam Ding.

In der spannungsreichen Erzählung kommt Robert Lawrence Stevensons erzählerische Meisterschaft voll zur Geltung. Der Mittelteil ist gruselig angehaucht¸ aber doch eher als Krimi zu verstehen. Ein Mörder¸ der mit sich und seiner Tat hadert und in der unheimlichen Umgebung des Antiquitätenladens alles andere macht¸ nur nicht seine Tat bereut. Die Atmosphäre ist typisch Titania Gruselkabinett. Will heissen¸ Stephan Bosenius und Marc Gruppe arbeiten mit altbewährten Mitteln in neuer Zusammensetzung¸ lassen Worte sprechen und Töne erzählen. Titania Medien beweist einmal mehr ihre gekonnte Auswahl der Geschichten. Man fragt sich unweigerlich¸ woher sie die Geschichten nehmen. Dennoch gelingt es ihnen¸ durch unheimliche Klänge¸ musikalische Untermalung¸ wohl klingende und ansprechende Stimmen und dazu eine anheimelnde Atmosphäre wird jeder Hörspielliebhaber seine Freude haben.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355