Gruselkabinett 069: Stimme in der Nacht

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Die Nachtwache eines Schiffes hört plötzlich eine Stimme aus der Nacht. Es stellt sich heraus¸ dass es ein Mann in einem kleinen Ruderboot ist¸ der sich aber weigert an Bord zu kommen¸ um gerettet zu werden. Statt dessen bittet er um Nahrungsmittel für sich und seine Frau. In der langen Nacht erzählt er von dem Schiffsunglück¸ dass ihn schliesslich an eine fremde Insel warf und wo seltsame Pilze wachsen¸ die die Menschen verändern. Denn dieser gewaltige Schimmelpilz ist nicht wählerisch¸ was oder wen er als neuen Nährboden annimmt. Nur der Erzähler und seine Frau sind übrig und vegetieren auf der Insel dahin. Die Geschichte¸ die er zum Besten gibt¸ ist der reinste Albtraum. Nur durch die Stimme in der Nacht entsteht das Grauen¸ das die Besatzung und somit der Leser erfährt.

Die Geschichte fesselnd und mit einem leichten Hauch von Grusel versehen. Das Ende ist offen¸ aber vorhersehbar. Die Seegeschichte ist eine gelungene Folge aus der Gruselkabinett-Reihe. Ich kenne die Geschichte¸ wie auch das Hörbuch von Ululation Records¸ in der Thomas Franke sich der Geschichte leidenschaftlich widmet. In der Hör-spielumsetzung von Titania Medien¸ die genauso interessant ist wie das eben genannte Hör-buch¸ sind lediglich vier Sprecher zu hören. George und Will¸ werden von Benjamin Kies-wetter und Peter Reinhardt gesprochen und geben den beiden Seemännern¸ die plötzlich mit etwas Unglaublichen konfrontiert werden¸ Leben. Die Rahmengeschichte erhält eine gruselige Atmosphäre¸ die dem Hörer unter die Haut geht. Lutz Mackensy und Reinhilt Schneider als unrettbar verlorenes Ehepaar sind ebenfalls gut ausgewählt. Die Leistung der vier Sprecher ist fraglos sehr gelungen. Etwas dunkle Seefahreratmosphäre kommt auf¸ wenn die passenden Geräusche eingespielt werden. Eine stimmungsvolle Umsetzung der auf Seemannsgarn aufgebauten Geschichte von William Hope Hodgson.

Marc Gruppe hält sich mit seinen Drehbüchern für seine Produktionen immer sehr eng an das Original. In Zusammenarbeit mit Stephan Bosenius räumte er für Titania immer wieder die besten Hörspielpreise ab. Mehr muss über die Qualität der vorliegenden Produktion nicht geschrieben werden.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355