Grünes Öl
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Weltweit ist der Kampf um begrenzte Rohstoffe in vollem Gange. Wasser und Öl werden immer knapper. Staaten und ihre Geheimdienste müssen handeln. Als Venture Capital Investor der CIA soll Peter Miller in Europa neue Wege erschliessen¸ die amerikanische Energieversorgung zu sichern. In Belgien wird er fündig: Zwei junge Unternehmer sind auf dem besten Weg¸ aus genmanipulierten Algen Treibstoff zu gewinnen¸ der sowohl umweltfreundlich als auch preiswert ist. Diese Erfindung könnte die bestehende Weltordnung auf den Kopf stellen. Miller ist nicht der Einzige¸ der das aussergewöhnliche Wissen des belgischen Start-ups und seiner Gründer erkennt. Die Jagd auf das Grüne Öl ist eröffnet … (Verlagstext
Der Ausgangspunkt dieser Erzählung ist ein belgisches Startup¸ das aus Algen Treibstoff gewinnen will. Das Thema alternativer Treibstoff¸ bzw. ein Ersatz für Öl als Ausgangsstoff für Treibstoff ist nicht neu. Spätestens seit der Ölkrise in den 1970er Jahren kommt das Thema in der Krimi- und Science Fiction Literatur immer wieder hoch. Aus diesem Grund sah ich hier nur den interessanten Ansatz. Aus Pflanzen den Ersatz herzustellen. Und wie üblich¸ man hat eine Idee¸ braucht jedoch Geld¸ um das Verfahren in grossem Stil eine zielgerichtete biologische Kreuzung von Algen produktionsreif zu machen. Natürlich nimmt man dafür das sogenannte Crowdfounding. Andere Leute geben Geld und tragen die finanzielle Last. Andererseits werden damit viele Menschen auf das Projekt aufmerksam¸ man erhält kostenlose Werbung. Andererseits steht die Konkurrenz nicht tatenlos daneben und schaut zu¸ was die Erfinder vorhaben. Im günstigsten Fall kauft man die Patente und lässt das Projekt in der Versenkung verschwinden. Meine Erwartung¸ mehr um das Ringen um finanzielle und wirtschaftliche Mittel zu lesen¸ wurden jedoch nicht erfüllt. Dass das belgische Startup die geopolitische Lage verändern können¸ ist ihnen in der Erzählung nicht bewusst. Das ist schon mal ein Trugschluss. Gerade diese Personen sollten sich über die Auswirkungen genau bewusst sein. Sie treten ja damit an¸ die Welt verändern zu wollen. Aber darauf baut der Krimi auf und so bleibt dieser logische Fehler die Frundlage dieser Erzählung und der daraus resultierenden Fehler. Der Autor lässt daher die agierenden Personen zwischen weltpolitische und weltwirtschaftliche Fronten fallen. Ein spannender Ansatz. Leider hapert es bei der Umsetzung. Ben Riffko nahm eine gute Idee auf¸ verpasste es aber seine Handlungsträger besser zu beschreiben¸ sie blieben für mich während des ganzen Buches eher blass¸ beliebig auswechselbar. Sehr angenehm hingegen die einfache Erzählsprache. Die Geschichte plätschert vor sich hin¸ man muss nicht mitdenken und mit manch kriminellen Machenschaften kommt sogar etwas wie Spannung auf.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355