Grosser¸ Verdammter Held
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Während Captain Malcolm Reynolds einen Routinejob auf dem Planeten Persephone erledigen will¸ wird er von einem verbitterten Haufen Browncoat-Veteranen entführt. Sie verdächtigen Reynolds¸ sie während des Krieges an den Feind verkauft zu haben. Während der Rest der Serenity-Crew alles daran setzt¸ ihren verschollenen Captain zu finden¸ muss Mal vor einem Tribunal um sein Leben kämpfen. Die Beweislast ist erdrückend¸ dass die Browncoats vor all den Jahren tatsächlich an die Allianz verraten wurden. Während sowohl alte Weggefährten als auch alte Widersacher aus den Schatten treten¸ muss Mal seine Unschuld beweisen¸ denn seine Ankläger werden sich mit nichts Geringerem als dem Blut des Verräters zufrieden geben …
Die neue Romanserie zu Joss Whedons kultiger Sci-Fi-TV-Saga! Im Auftaktband wird Captain Malcolm Reynolds von verbitterten ehemaligen Kriegskameraden entführt und während die Crew der Serenity nach ihrem Skipper sucht¸ muss ein anderes Mannschaftsmitglied vor Gericht um sein Leben fürchten.
(Verlagstext
Firefly ist der Name des Raumschiffs und hatte über eine kurze Fernsehserie hinweg sehr viele Fans gefunden¸ jedoch anscheinend nicht genug für eine Fortsetzung. Dennoch ist die Serie¸ die in 14 Episoden ab dem 20.12.2002 auf FOX im amerikanischen Fernsehen lief¸ immer noch präsent. In Deutschland erschien sie jedoch erst ab dem 12.09.2009. In Deutschland erschien dazu bereits am 23.02.2010 bei Panini ein sehr schön gezeichneter Comic (Band 1 unter dem Titel Serenity – Zwischen zwei Welten ¸ dem noch Blätter im Wind ¸ Shepards Geschichte und Keine Macht im Universum folgten.
Die Serie spielt 500 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat das Weltall für sich entdeckt und verschiedene Kolonien gegründet. In einem Sternensystem mit sehr vielen Planeten¸ Monden und Asteroiden herrscht ein totalitäres Regime. Die Besatzung der Firefly kämpfte im Befreiungskrieg gegen das System¸ aber war mit den vielen anderen Rebellen nicht erfolgreich. Kriminalität und Chaos sind an der Tagesordnung und jeder versucht¸ auf seine Weise mit dem Leben durchzukommen und das Beste für sich herauszuholen. Beschreiben kann man den Hintergrund am besten mit dem Begriff Weltraumwestern. Die Waffen im Holster sitzen locker¸ die chinesischen Bewohner betreiben klischeehafte Betriebe und auch sonst heisst es¸ erst schiessen¸ dann fragen.
Vor diesem Hintergrund hat es die bunt zusammengewürfelte Crew des kleinen heruntergekommenen Raumfrachters nicht leicht. Man kämpft um jeden Auftrag¸ um den Lebensunterhalt und genug Nahrung an Bord zu sorgen. Man nimmt dankend jeden Job an¸ ohne zu fragen¸ ob er legal oder illegal ist. Auf das was rauskommt¸ kommt es an. In der Hauptsacche geht es¸ vor einem Hintergrund aus Science Fiction-Technologie und Nichtmenschen um eine typische USA-Soap. Da sie jedoch nicht so sehr mit persönllichen Problemen überfrachtet ist¸ ist die Reihe reine Abenteuer-SF mit typisch menschlichen Konflikten.
Die intelligente und sehr ungewöhnlichen Mischung aus Western¸ Eastern und Science-Fiction mit schlagfertigem Wortwitz und Action wird auch im neuen Buch ausgetragen. Grosser¸ verdammter Held (original: big damn hero ist der erste Teil der Trilogie der noch die beiden Bücher the magnificent nine und generations folgen werden.
Im vorliegenden Band ist Zoe verheiratet. Die Handlungsstränge um River sowie Mal und Inara sind aus der Serie ebenfalls bekannt und ohne weitere Entwicklung. Immerhin¸ es knistert weiter¸ auch wenn es hier nicht zu mehr kommt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Mal. Natürlich auch Mat Fillion als der Boss der Serenity. Bereits auf den ersten Seiten des Buches befindet man sich in der Handlung. Kein wenn¸ kein Aber¸ spannende Einführung¸ fesselnde Weiterführung aber ein abruptes Ende. Das Finale der Geschichte enttäuscht¸ weil die Nebencharaktere¸ die teilweise genauso gut aufgebaut wurden¸ wie die Hauptakteure¸ gar keine Erwähnung mehr finden. Dies ist sehr schade¸ denn hier hätte man mehr machen können. Dann doch lieber im Mittelteil etwas weniger ausführlich und ein besseres Ende. Aber vielleicht gibt sich das ja noch¸ denn in den USA sind für dies Jahr noch die Folgebände angekündigt. Es fragt sich aber¸ ob sie auch in Deutschland erscheinen werden.
Natürlich gibt es in einer Abenteuer-SF viel Bewegung¸ mitreisende Szenen¸ aber dann auch wieder etwas Gefühl. Gerade die gelungene Charakterisierung¸ etwa des Priesters Book oder die in einen Spionageeinsatz gehende Inara¸ macht es den Lesern einfach¸ sich mit der jeweiligen Lieblingsfigur zu identifizieren.
Das Ende der Geschichte enttäuscht. Hier kommt man leider viel zu schnell zu einem Schluss¸ der mir persönlich zu viele Klischees bediente. Herausgekommen ist eine typische Erzählung um verschmähte Liebe¸ Eifersucht und Rache.
In der Zusammenfassung kann ich sagen¸ dass mich das Buch sehr gut unterhalten hat¸ mir in der intensiven Beschreibung die Fernsehserie wieder ins Gedächtnis rief und ich mich auf eine lange Nacht mit 14 Folgen Serenity freue. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355