Grimms Märchen 2: Dornenrose¸ Liebe & Reise
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Künstler Henrik Schrat zeichnete, mit einfachen Strich. Er benutzt den Aquarellstil mit schwarzer Farbe in all ihren Grautönen oder einen chinesischen Pinsel und chinesische Tinte. Genau kann ich den Stil nicht erkennen. Ist es letztere gibt es viele chinesische Künstler, die besser sind. Aber was soll's. Landschaften und Gesichter, Gebäude und Fahrzeuge, alles in Schwarz- und Grautönen. Die Zeichnungen sind modern, ein gelungener Zeichenstil. Und trifft die Behauptung des Textem Verlages, etwas neues zu gestalten, aus alten Märchen der Gebrüder Grimm. "Im Pressetext heißt es: Inhalte und Rezeptionsgeschichte der Märchen werden so durch künstlerische Bebilderung mit aktuellen Vorstellungen verknüpft und in die Gegenwart übersetzt.†Die bezieht sich aber nur auf die Bilder. Die Märchen wurden nur wenig überarbeitet und bleiben altbacken, wie die Überschrift, in altdeutscher Schrift. Da ist nichts neu, nichts innovativ. Die Verbindung zwischen Märchen und Bildern bleibt leider auf der Strecke. Sie sind nicht verbindend, sondern in meinen Augen leider eher abschreckend. Wo, bei Dornröschen, kommt ein Radfahrer daher, der zudem ein japanisches Katana auf dem Rücken geschnallt hat. Mal abgesehen, benötigt es artistische Künste, um es in dieser Form überhaupt ziehen zu können. Sicher, mit viel Phantasie kann man darin den Königssohn erkennen, der zum schloss zieht. Aber mal ehrlich, er sieht so aus, als ob er bereits Enkel besitzt.
In die Bilder kann man viel hineininterpretieren, eine eigene Geschichte erfinden, vielleicht sogar auf Grundlage des Märchens, zu dem sie gemalt wurden. Aber eine Brücke zum Märchen schlagen sie nicht. Sie wirken zudem an manchen Stellen allerdings etwas aufgesetzt. Diese drei Schwestern zwei weiße und eine schwarze Frau, (Schwestern?) sehen wie Mannequins aus.
Altbekannte Märchen wurden hier sehr gekonnt traumatisiert, von einer Modernisierung der Märchentexte ist keine Rede, nur moderne Bilder. Wer so etwas mag, dem empfehle ich dieses Märchenbuch. Was mich allerdings noch ärgert ist die Seitenzahl, sie befindet sich nicht außen, so dass man sie leicht lesen kann, wie bei normalen Büchern, sondern innen. Nicht sehr leserfreundlich. Trotz der Kritik von mir ein handwerklich gut gemachtes Buch, die durch die Arbeit von Christoph Steinegger als Gestalter besonders gelungen zu betrachten ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355