Golly & Moon
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Inmitten der kargen Einöde des mittleren Westens ist ein amerikanischer Wissenschaftler dabei¸ die vorhersehbaren Energieprobleme der Zukunft zu lösen. Doch er wird beobachtet. Und als die Gelegenheit günstig erscheint¸ bringen Spione des russischen Zaren den Wissenschaftler und seine Maschine in ihre Gewalt.
Eine Entführung¸ die eine ganze Kette von Ereignissen in Gang setzt...
Folgen Sie den Spuren der Entführer und begleiten Sie deren Verfolger quer durch den Wilden Westen auf ihrem Weg in Richtung Ozean. Erleben Sie Gewalt¸ Verzweiflung¸ Schießereien und jede Menge Steampunk-Flair. Frei nach dem Motto: Mit Volldampf gen Westen!
Die Comicversion der Anthologie Dampfmaschinen und rauchende Colts ¸ in Szene gesetzt von Detlef Klewer.
Nach den Geschichten von Chris Schlicht¸ Wolfgang Schroeder¸ Andrea Bottlinger¸ Gerd Scherm und Andreas Zwengel. (Verlagstext
Als ich den Titel las¸ musste ich erst an Little Richard denken und sein Lied: Good Golly Miss Molly. Hat mit dem Comic aber nichts zu tun. Die Kurzgeschichtensammlung Dampfmaschinen und rauchende Colts wurde von Detlef Klewer als dreiteilige Comicserie gezeichnet. Der erste Band ist nun im Verlag Torsten Low erschienen. Ich bin zwar ein Freund von Kurzgeschichten¸ aber diesen Band kenne ich nicht¸ daher fand ich es gut¸ zumindest einen Teil der Erzählungen als Bildergeschichte kennenzulernen.
I m Verlauf der Geschichten verstand ich dass die Kurzgeschichten¸ in diesem Fall Bildergeschichten¸ dass sie sich zu einem Gesamtkonzept fügen sollten. Sie entwickelten sich langsam zu einer Spionagegeschichte die wie im kalten Krieg der 1960er bis 1980er Jahre aufgebaut ist. Das hat nun leider nichts mit Western zu tun. Gut der Hintergrund ist es¸ aber die Idee dazu leider nicht. Die beste Steampunkgeschichte die im Wilden Westen spielt ist der Fim Wild Wild West.
Die Handlung gilt den russischen Spionen¸ die es darauf abgesehen haben¸ eine neuartige Energiequelle aus den Vereinigten Staaten zu stehlen. Damit nicht genug¸ wollen sie auch den Wissenschaftler / Erfinder entführen und nach Russland zu bringen.
Gefällt mir¸ das Konzept einen Roman von unterschiedlichen Autoren verfassen zu lassen. Das erinnert an Das Henry Wheeler Projekt von Jutta Ehmke ¸ erschienen im Verlag Saphir im Stahl. Neben Western und Steampunk finden sich auch Anklänge anderer Phantastik. Sehr gut gelöst¸ wenn auch die Übergänge nicht immer ganz glatt sind. Den Herausgebern Stefan Cernohuby und Wolfgang Schroeder gelang eine gute Verbindung verschiedenen Genres und zusammenarbeit der unterschiedlichsten Autoren. Die Arbeit von Detlef Klewer als Zeichner der Geschichten und Verantwortlichen des Titelbildes ist gelungen. Die rein schwarz-weissen Zeichnungen überzeugen durch einen guten Strich¸ die Proportionen stimmen. Die Schattierung durch Punkte erinnert jedoch sehr an die 1980er Jahre¸ wo man sogar hinging und mit Rasterfoolie arbeitete.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355