Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der Seelenfänger Ludwig van Normayenn ist eine Art magischer Kammerjäger in einem mittelalterlichen Europa¸ um es einmal salopp auszudrücken. Er zieht durch die Lande und befreit die Menschen von ruhelosen Seelen. Und derer gibt es viele¸ die sich gegenüber den Lebenden nicht gerade freundlich verhalten. Sieh haben ihren Weg ins Jenseits noch nicht gefunden und sind daher immer unzufrieden. Ludwig ist nicht allein unterwegs¸ denn mittlerweile begleitet ihn die Seele Apostel¸ eines erschlagenen Priesters. Sein zweiter Begleiter ist der Animatus Scheuch¸ in Gestalt einer lebenden Vogelscheuche. Bedingt durch die Zeit und Kultur sieht man sich bzw. ihn immer wieder mit den Inquisitoren der Kirche konfrontiert. Als wäre dies nicht genug trifft der Leser als Alter Ego von Ludwig¸ mit geheimnisvollen Bruderschaften und magisch begabten Bösewichten zusammen. Dennoch lässt er sich nicht aufhalten und befreit mit seinem magischen Dolch die geschundenen Seelen. Der Nebeneffekt ist¸ dass er dadurch sehr lange leben kann¸ weil er die Lebensenergie aufnimmt. Er ist jedoch nicht der Einzige¸ der sich um das Seelenheil der Menschheit kümmert. Inzwischen gibt es Konkurrenz in Form anderer Bruderschaften und der Kirche. Dabei ist der Seelenhandel äusserst lukrativ und wird zum Streitfall aller beteiligten. Hinzu kommen machthungrige Adelige¸ perfide Dämonen und andere Wesen¸ die Abwechslung in die Handlung bringen.Alexey Pehov ist als Autor etwas Besonderes. Er besitzt die Gabe¸ seine eigenen Erzählungen so vorzutragen¸ dass man sich in seinen Welten sofort wie zuhause fühlt. Ein weiterer Vorteil ist¸ dass er mit neuen Ideen handelt¸ die den Rahmen der normalen Fantasy sprengen¸ neue Wege weisen. Es muss schon lange nicht mehr die Heldengruppe sein¸ die eine Aufgabe erfüllt oder der einsame Kämpfer gegen Gott und die Welt. Alex erfindet die Fantasy neu und belebt fast vergessene Spukgeschichten und Märchen¸ indem er die Gestalten nimmt¸ in einen neuen Hintergrund einfügt und dort eine Welt erfindet¸ die seines gleichen sucht.