Götterdämmerung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Bei dieser Begegnung bleibt es nicht¸ eine feine Liebe entspinnt sich zwischen beiden¸ die scheinbar keinen Bestand haben wird. Zu tief sind die beiden unterschiedlichen Menschen in ein gefährliches Komplott aus Wirtschaft¸ Politik und Militär verstrickt. Dabei sticht der Autor und Journalist in ein Wespennest¸ ohne es zu wollen. Bald erkennen sie¸ dass durch den Missbrauch der wissenschaftlichen Forschung der Menschheit insgesamt Unheilvolles bevorsteht. Aber auch Beatrice¸ die an einer seltsamen Form von Lichtallergie leidet¸ kennt nicht die ganze Wahrheit. Daher nehmen sie den Kampf gegen die Halbgötter in Weiss und ihre vor Waffenöl strotzenden Politiker auf. Allerdings sind sie schon längst Gejagte¸ da die Mächtigen des Landes die Jagd auf sie bereits eröffneten.
Tanja Kinkel ist vor allem durch ihre historischen Roman bekannt geworden. Für ihren neuen Roman hat sie selbst umfangreiche Ermittlungen unternommen¸ um möglichst dicht an der Realität zu schreiben. Dadurch erzählt sie eine Geschichte¸ die mit phantastischen Fakten vollgestopft ist¸ die viel zu nah an der Wirklichkeit steht. Der Roman beginnt sehr vielversprechend mit harmlosen Nachforschungen und wird schnell zu einem Krimi um Genforschung und Genveränderung. Im Laufe der Erzählung wird Tanja Kinkel jedoch etwas unglaubwürdig. In vielen Dingen benutzt sie die althergebrachten Klischees und Vorurteile¸ die den Roman nicht unbedingt positiv beeinflussen. Des weiteren wird die Erzählung im weiteren Verlauf viel zu unwahrscheinlich. Gentechnik und ihre Beeinflussung und Veränderung durch den Menschen ist zur Zeit in aller Munde. Die von den Wissenschaftlern versprochenen Möglichkeiten sind im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubend. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die erfreulichen Ausblicke. Die schlechten Auswirkungen sind ebenfalls atemberaubend. Die drohenden Gefahren werden von der Wissenschaft verharmlost¸ von den Konzernen ohne gründliche Tests bereits eingesetzt. Der Einfluss der Konzerne auf die Politik verhindert eine regelrechte Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Der Roman rüttelt die Leser etwas auf¸ lässt sie über die Möglichkeiten der Genmanipulation erschrecken. Durch die etwas übertriebene Darstellung wird aber gleichzeitig klar¸ dies ist nur eine Erzählung. Die darauf folgende Reaktion¸ so schlimm wird es schon nicht sein¸ erreicht aber eher den Effekt¸ die Wissenschaft sei harmlos.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355