Ghostsitter 1 (und 2)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Tom hat von seinem Onkel nicht nur eine saucoole Geisterbahn geerbt¸ sondern mit ihr zusammen auch einen Haufen waschechter Geister. Vampir Vlarad¸ Werwolf Welf¸ Zombie Wombie¸ Mumie Hop-Tep und Geistermädchen Mimi halten den Vierzehnjährigen ganz schön auf Trab. Wenn in einer Vollmondnacht Welf unbedingt meint¸ ausbüxen zu müssen¸ und Vlarad sich ausgerechnet ein superfieses Stinktier für seine Blutdosis aussucht¸ zu dem er mutiert¸ und die ganze Geisterbahn vollmieft¸ ist Tom schon mal der Verzweiflung nah. Als es dann neuerdings nachts ständig rumpelt¸ rasselt und seufzt und ein mysteriöser Schatten mehrmals hintereinander gesichtet wird¸ ist das Chaos komplett. Anscheinend können auch Geister Angst vor Geistern haben! Und eine abgefahrene Geisterjagd der anderen Art nimmt seinen Lauf …
Man könnte Tommy Krappweis auf seine Erfindung Bernd das Brot reduzieren¸ oder auf seine Fantasy-Trilogie Mara und der Feuerbringer¸ auf seine Arbeit bei RTL Samstag Nacht oder oder oder … oder wir nehmen seine Jugenderlebnisse¸ in denen er als Tom davon erzählt¸ wie er eine Geisterbahn geerbt hat. Eine Gisterbahn mit echten Geistern¸ voll krass und abgefahrn‘.
Tommy Krappweis erfährt überraschend¸ dass er von seinem Onkel Heinrich eine Menge Geld erben wird. Ich fang' noch mal an. Der vierzehnjährige Tom erfährt überraschend¸ dass er von seinem Onkel Heinrich eine Menge Geld erben wird.
„Juhu¸ Jubel¸ ich wird reich.“
„Tom! Da ist ein Haken.“
„Wer ist da? Welcher Haken? Wie groß?“
„Also ich bin 184 cm …“
„Der Haken.“
„Ziemlich¸ LKWs¸ Geisterbahn¸ Mitarbeiter.“
„Und?“
„Du bekommst das Geld nur¸ wenn Du mit der Geisterbahn durchs Land reist und Geld verdienst.“
Das haute ihm den Kiefer tiefer. Sein Onkel verfügte im Testament¸ dass er mit der Geisterbahn „Schreckensfahrt“ durchs Land reisen und damit Geld verdienen muss. Das wäre ja alles nicht so schlimm¸ wenn Tom kein Junge¸ sondern ein Erwachsener gewesen wäre. Mit der Geisterbahn könnte man ja leben aber die Mitarbeiter … Die Geisterbahn kommt fast ganz ohne Figuren aus¸ denn die Mitarbeiter geistern durch die Bahn und erschrecken die Besucher. Aber da ist noch ein Haken¸ denn die Mitarbeiter sind keine Menschen. Die Geisterbahn „Schreckensfahrt“ beherbergt echte Geister. So leben hier ein Vampir-Grafen namens Vlarad¸ das Geistermädchen Mimi¸ eine Prinzen-Mumie aus Ägypten namens Hop-Tep¸ der Werwollf Welf der als neuer Onkel ihm zur Seite steht und Wombie Zombie mit seinem Kuschelhasen Odor.
Tom muss zu einem gewissen Herrn Rufus T. Feuerfliege (dessen Anspielung auf Groucho Marx in seiner Rolle als Rufus T. Firefly nur Erwachsene verstehen um die Testamentseröffnung zu erleben. Er erlebt aber auch einen gewissen Herrn Zoracz¸ der ihm die Geisterbahn abspenstig machen möchte. Tom kann die Geisterbahn behalten und muss sich als nächstes mit seinen „Mitarbeitern“ arrangieren. Tom reagiert in der Erzählung sehr viel Erwachsener als er es mit 14 Jahren sein sollte. (Hallo Tommy¸ da muss nachgebessert werden in den nächsten Romanen. Mit seinem neuen Vormund Onkel Welf muss er Entscheidungen treffen. Von ganz klein¸ bis ganz gro߸ gilt es doch die Geisterbahn rentabel zu halten. Mit 14 besitzt er aber noch keine kaufmännische Ausbildung. Und dann alles (naja fast allein entscheiden …
Kaum hat er die ersten Querelen und Abenteuer überstanden¸ die die Lachmuskeln eher strapazieren als eine Gänsehaut erzeugen¸ stürzt sich das neue Abenteuer auf ihn. Der Jahrmarkt in Grubweiler¸ auf dem die Geisterbahn sich befindet wird von einem Beben heimgesucht. Und was sich als natürliche Katastrophe hinstellen könnte erweckt bald ganz andere Befürchtungen bei Tom und seinen neuen Freunden. Ein Poltergeist treibt sein Unwesen. Weil Toms Geister schworen¸ die Menschen vor „bösen“ Geistern zu beschützen¸ beginnt eine ganz besondere Geisterjagd mit allerhand Verwicklungen. Dabei bleibt auch diesmal des Zwerchfell nicht ungeschoren. Wieder gibt es viele Anspielungen im Text¸ die leider nur Erwachsene verstehen oder VIIIEELbelesene Jugendliche.
Tommy Krappweis schreibt eine schaurig-spannende Geschichte. Der Schreibstil ist leicht und lebendig¸ so wie man es von Jemanden erwarten kann¸ der als Comedian die Erwachsenen unterhielt und dies nun gleichfalls bei Jugendlichen tut.
Die Charaktere¸ allen voran Tom¸ sind sympathisch und humorvoll. Die Geschichte ist geprägt von Freundschaft und Zusammenhalt. Die Gestalten sind schräg¸ humorig und spukig und liebenswert allemal. Bei allem Humor und seltsamen Begebenheiten wird es auch spannend¸ als auf einmal ein weißer Dämon als Gesandter des Himmels an der „Schreckensfahrt“ erscheint. Zwei gelungene Bücher¸ die ich gern als „Vorlese-Bücher“ empfehlen möchte¸ denn so kann man den Kindern durchaus mehr Spaß bereiten als Manchesmal bei mühseligen selbst lesen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355