Gerwod 1
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Tauchen Sie ein in das neue und abenteuerliche Fantasyepos Gerwod!
Ein unscheinbarer Waldkehr ist es¸ der durch den mysteriösen Fund eines alten Artefaktes den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse neu entfacht. Er lockt böse Mächte hervor¸ die von da an die Welt mit Krieg und Chaos überschütten wollen. Dazu mischen sich geheimnisvolle Ordensritter und Magier in den Konflikt ein.
So beginnt ein Wettkampf um das Artefakt¸ bei dem auch der Waldkehr mit einigen seiner Bekannten¸ einem Nachtalp und einem Zähhäuter¸ in eine abenteuerliche Geschichte (Klappentext
Das Artefakt ist der Start einer Fantasiereihe¸ die einmal inzwischen zehn Bücher umfasst. Sie hat den Vorteil¸ dass sie sich nicht mit altbekannten Wesen beschäftigt¸ sondern neuen Wesen und Menschen. Waldkehre¸ Zähhäuter¸ Nachtalpe und andere bereichern die Welt und auch das Fantasy-Genre. Vom Erzählstil her ist es jedoch die übliche Abenteuer-Queste¸ die sich an die Langatmigkeit von J. R. R. Tolkien anlehnt. Diese Anlehnung mag für den einen gut¸ den andern schlecht erscheinen. Das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Das gilt auch für den Einsatz von Fussnoten¸ die überflüssig sind¸ man hätte diese auch im Text erklären können oder aber ganz einfach im guten Glossar am Ende des Buches unterbringen. Mich persönlich hemmt eine Fussnote im Lesefluss. In der Welt selbst gab es mal Magie¸ wurde jedoch erst abgelehnt und dann vergessen. Nur noch wenige können sich an die Magie erinnern oder einsetzen.
Die Beschreibungen der handelnden Personen¸ der Handlung an sich und die notwendigen Örtlichkeiten¸ dieser mittelalterlich angehauchten Welt¸ sind ausführlich und wiederholen sich leider manchmal. Für mich persönlich nicht gut¸ andere Leser benötigen genau das.
Der Lese- bzw. Schreibfluss ist flüssig¸ jedoch eher einfach gehalten. Das ist kein Nachteil¸ denn bei den 488 Seiten ist ein komplizierter Sprachstil eher hinderlich.
Salvatore Treccaricchi hat eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Daran gibt es keinen Zweifel. Zudem wartet sie mit einigen Überraschungen und Wendungen auf. Zudem ist seine Liebe¸ in die Einzelheiten zu gehen¸ bemerkenswert. Allerdings¸ gerade bei Kampfszenen¸ hätte ich es öfters weniger gern¸ bei mir muss es oft knackig und schnell zugehen. Ich bin halt Kurzgeschichtenfan und genau dort ist das der Fall.
Aber¸ worum geht es in diesem Buch?
Der an sich sympathische Waldkehr Gerold ist im alten Wald unterwegs. Dort fand vor 321 Jahren eine gewaltige Schlacht statt. Seither lagen dort die Leichen der gefallenen¸ zum Teil in Rüstungen¸ herum. Waldkehre suchen in diesem Wald nach alten Artefakten¸ Rüstungsteilen aus Metall und anderes mehr¸ um damit ihr Leben zu finanzieren. Das klappt auch recht gut¸ denn manch einer findet immer wieder etwas¸ dass sich zu Geld machen lässt. Gerold findet nun eine Stelle im Wald¸ wo sehr viele Skelette und Rüstungsteile liegen. (Ein kleiner logischer Fehler. Skelette¸ die offen an der Oberfläche liegen¸ verwesen schnell. Die halten keine Jahrhunderte und Metall¸ Eisen vor allem¸ verrostet in dieser Zeiit. Dennoch findet er eine kleine Kiste sowie Schmuck. Er nimmt alles mit nach Hause¸ versteckt alles so gut wie möglich und informiert nur seine Frau. In Waldbrück bleibt sein Geheimnis jedoch nicht lange ein Geheimnis. Letztlich sind es vier Zähhäuter¸ magisch bewanderte Wesen¸ die erkennen das die Kiste einigen gewissen magischen Wert besitzt. Sie überzeugen Gerold¸ ihnen die Kiste zu verkaufen. Weil niemand eine Ahnung hat¸ wie man die Kiste öffnet¸ benutzt man brachiale Gewalt mit verheerenden Folgen. Eine unbekannte¸ uralte Kraft entweicht und kehrt zu den Leichen im Wald zurück.
Die Geschichte beginnt spannend. Zwar finden sich einige logische Fehler¸ aber die kann man auch¸ zugunsten der Handlung¸ vernachlässigen. Die Geschichte ist¸ wie man so gern sagt¸ atmosphärisch dicht. Es macht Spass¸ an der Seite von Gerold und den anderen¸ eine neue Welt zu entdecken.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355